Nicht vergessen, ich bin nicht in Bensheim, aber ich nehme gedanklich immer mal wieder Kontakt mit meiner, wie ich es zurzeit gerne nenne, „alten Welt“ auf.
Wie ich mitbekommen habe, hat die ARD eine Woche lang Ernährung zum Thema gemacht. Und seit ich das weiß, gucke ich auch die eine oder andere Sendung nach den Nachrichten zu diesem Thema. Geschockt war ich, als ich die Diskussion mitbekam, was denn so in den „Tüten“ und Nahrungsmitteln alles drin sein darf. Ein Beispiel war eine Waldpilzsuppe… Da waren kaum Pilze drin. Ein Vertreter der Nahrungsmittelindustrie sagte: „alles legal, ändert die Gesetze, dann ändern wir unsere Angaben. Dann wurde er z.B. gefragt, ob denn der Schwarzwaldschinken von Tieren aus dem Schwarzwald ist. „Nein“, sagte er, „aber sie werden im Schwarzwald abgefertigt“ (so oder so ähnlich hat er sich ausgedrückt). So ist das mit vielen Produkten, aber gerade wenn ich an den Schinken denke – hätte ich die Auswahl und stünde vor der Frage, welchen nehme ich: dann stelle ich mir die schöne Landschaft des Schwarzwaldes vor… So wird man beeinflusst.
Ich habe mich mit meiner derzeitigen Vermieterin ( auch Hotelchefin) ausführlich über dieses Thema unterhalten.
Auf der Suche nach einem Bioladen bin ich fast verzweifelt. Das Angebot war auch sehr spärlich. Sie sagte, die Leute sind nicht so sehr auf Bio aus, aber sie schätzen die regionalen Produkte. Das hätte ich so nicht erwartet.
Es gibt auch hier erheblichen Widerstand gegen Obst und Gemüse, das um die halbe Welt gereist ist. Viele aus dem Dorf und vor allem die Städter wehren sich dagegen. Sie schreiben jetzt überall auf ihre Ware: nostrano – ich übersetze es mit: von uns. Sie sagt: gerade die Menschen in der Stadt würden sich in den Büros zusammen tun und beim Bauern eine große Bestellung aufgeben. Nicht nur, weil es billiger wird. Auch gibt es immer mehr Bauern, die ihre Felder frei geben zum Selbsternten. Ein Umdenken? Sie sagte:“ich habe mal einen Salat gekauft, der wurde im Kühlschrank immer „größer“. Wenn ich in meinem Garten ernte, dann ist er nach einer Stunde „fertig“.
Ja, es gibt auch noch weitere Fortschritte. Wenn ich an die Mülltrennung denke… da habe ich noch in den vergangenen als Deutsche gemerkt, wie weit wir eigentlich im Umweltschutz sind. Jetzt gibt es auch hier eine exakte Mülltrennung. Plastik, Papier, Glas, Kompost und Restmüll. Nicht zu fassen!
Heute abend habe ich mich mich mal zum Abendessen im Hotel angemeldet. Es gibt frischen Fisch.
Vielleicht noch ein bisschen mehr von meinem derzeitigen Aufenthaltsort. Ich komme schon seit 20 Jahren nach Ligurien in den schönen Ort Moneglia. Dort im Hotel „La Vigna“ gehöre ich deshalb schon ein wenig zur Familie. Das ist jetzt ein Plus für meinen Aufenthalt hier. Es fällt mir noch nicht so leicht, abzuschalten (wie man sieht), aber bei meinen Wanderungen kriege ich den Kopf am ehesten frei.