Zeit zum Reflektieren und Nachdenken

Liebe LeserInnen meines Blogs. Ich hatte es angekündigt, ich würde mich zurückziehen. Ich spürte ganz deutlich, dass ich mit diesem hohen Einsatz nicht mehr mit der gleichen Leidenschaft meine Arbeit im Naturschutzzentrum als Leiterin machen könnte und fortsetzen möchte.
Ich fühlte eine wachsende Unzufriedenheit und beinahe Überforderung, auch wenn ich meine Ansprüche, die ich an mich und meine Arbeit als pädagogische Leiterin knüpfte, erfüllt sah.
Ich hatte jetzt ein bisschen Zeit, um einmal in Ruhe, die Artikel, die wie ein Tagebuch zu lesen sind, nachzulesen.

Ich kann gar nicht glauben, was da so alles passiert ist. Schon allein aus diesem Grund hat es sich rentiert, Blogberichte zu schreiben.
Jetzt bin ich an einem Ort, an dem ich hoffe, wieder Kräfte zu sammeln, damit ich mit der gleichen Leidenschaft, aber konzentrierter und zentrierter meinen Aufgaben im Naturschutzzentrum nachgehen kann.
Durch angesammelten Urlaub und geleisteten Überstunden konnte ich meine Vorgesetzten überzeugen, dass sie mir diesen Freiraum gewähren. Das ist keine Selbstverständlichkeit und ich bin sehr froh über den genehmigten Sonderurlaub.

Ich sitze gerade an einem sonnigen Platz mit Blick auf grüne Hügel rechts und links und geradeaus liegt vor mir das Meer. Noch kann ich meine Anwesenheit nicht richtig genießen, ich fühle mich getrieben und denke, ich verpasse einen Termin.
Das ist seit Tagen so, aber ich spüre auch, dass ich  durch das Bewusstmachen dieser Situation schon wieder einen Schritt weiterkomme.
Ich habe mir sehr schöne Lektüre von zuHause aus mitgenommen. Auffällig für mich, viele davon beschäftigen sich mit Bildung. Ganz besonders intensiv habe ich das Buch von Petra Gerster: „Charakter“ gelesen. Und da sehe ich, worüber ich mir noch mehr Gedanken machen möchte. Charakterbildung.
Ganz deutlich spüre ich, wie wichtig es in der heutigen Zeit ist, darüber nachzudenken, wie wir unseren Kindern Vorbild sein können und müssen. Die vielen Ferienspielkinder in diesem Jahr, die Schulklassenkinder, Kindergarten- und Geburtstagskinder, ich sehe sie vor mir. Die unterschiedlichen Charaktertypen, die lauten und leisen, die auffälligen und unauffälligen Kinder und ihre Eltern. Ich spüre, dass sie bei uns etwas ganz Besonderes bekommen können.
Aufmerksamkeit, Wertschätzung und einen Ort, an dem man sich wohlfühlen und somit auch sich selbst entdecken kann.
Es gab mehrere Situationen in diesem Jahr für mich, an dem ich als Pädagogin fühlte, dass wir diesem oder jenem Kind besonders nahe sein konnten, sodass es sich „zeigen“ konnte. Ich habe wunderbare MitarbeiterInnen, die hervorragende Arbeit leisten und wenn ich dann noch zusätzlich helfen konnte, die eine oder andere schwierige Situation zu meistern, dann machte uns das alle glücklich.
Die vielen Kinder, die nun schon über Jahre zu uns kommen, sind uns ans Herz gewachsen und vertrauen uns. Ein Vater sagte vor kurzem zu mir: „Nicht nur meine Tochter fühlt sich wohl hier bei Ihnen. Auch ich merke, dass ich etwas ändern muss. Ich war früher gerne draußen, habe auch Jugendfreizeiten organisiert und viel mit Freunden unternommen. Jetzt merke ich, dass ich kaum mehr Zeit für mich habe und auch nur noch bedingt ein guter Vater sein kann. Auch wenn ich in der Freizeit mit ihnen etwas unternehme. Mit den Gedanken bin ich nicht richtig dabei. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht“.
Sind Sie sich also gewiss, dass ich mich auch im nächsten Jahr dieser Verantwortung stelle. Unsere Angebote fürKinder werden noch sorgfältiger vorbereitet und müssen dem Anspruch: pädagogisch wertvoll genügen.

2 Gedanken zu „Zeit zum Reflektieren und Nachdenken“

  1. Liebe Vroni,
    ich glaube, ich kann vor meinem inneren Auge sehen, wo du zur Zeit bist…

    Ich wünsch dir alles Liebe, sende dir positive Gedanken und wünsche dir, dass du dir so viel Zeit für dich nehmen kannst, wie du brauchst.

    Herzliche Grüße,
    Silvia

    1. Liebe Silvia, ja du kannst dir wahrscheinlich gut vorstellen, wo ich mich zurzeit aufhalte. Danke, dass du an mich denkst. Ich hoffe, dass der Wein zurzeit im Keller von Rolf Steinmüller eine gute Gärungsphase erlebt. Wartet auf mich, wir können ja dann den ersten Tropfen zusammen genießen. Hier ist auch bereits der meiste Wein geerntet. Unter den Eingängen hängen jetzt die süßen Trauben des Sciaccetra. Bald werde ich mal bei der Ernte der Oliven mitgehen können. Freu mich schon drauf.

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