Es ist still geworden, bei uns im Naturschutzzentrum. Wir stellen uns, wie viele andere auch, flexibel auf die Situation ein, aber wir sind hellwach, motiviert und freuen uns über jede positive Entwicklung…
Eine Nachricht von Erhard Renz, unserem Captain, der die Klimalotsen in Sachen KIVA betreut, ließ mich aufhorchen. Hier ein Ausschnitt seiner Mail:
„Bei KIVA sind die Klimalotsen und vor allem die englisch sprachigen Climate Pilots der absolute Renner. Während das deutsche Team stabil bei 540 Teammitglieder mit ca. 10.000 Dollar Darlehen im Monat steht, gehen die Climate Pilots durch die Decke. Wir sind inzwischen über 2.300 Teammitglieder die im letzten Monat 90.000 Dollar verliehen haben. Damit gehören die Climate Pilots zu den 10 Top Teams die am meisten Geld verleihen“.
Darüber wollte ich mit ihm persönlich sprechen und es war in doppelter Hinsicht gut, ihn einzuladen, denn zurzeit haben wir auch eine Praktikantin aus der Geschwister-Scholl-Schule, die sich sehr für dieses Projekt interessiert gezeigt hat.
Ich bin mir ganz sicher, dass Erhard auch einen persönlichen Profit von seiner Arbeit hat, denn er hat eine Ausstrahlung, wie man sie in diesen Zeiten nicht allzu oft erlebt. Selbst unter Einhaltung der Coronaregeln kam seine große Begeisterung für die Sache durch und wir lauschten seinen Entwicklungsschritten. Wie kann das auch anders sein. Man hilft ja durch seine Unterstützung anderen Menschen bei der Verwirklichung ihrer Träume oder der Festigung ihrer Existenz. Das ist pure Energie!
Den Anfang unserer Kooperation würde ich trotzdem gerne kurz in Fakten zusammentragen.
KIVA ist eine Organisation, die Microkredite mit einer hohen Rückzahlquote (Ausfall von 4%) an 80 Länder weltweit vergibt. Es gibt unterschiedliche Projekte, die man fördern kann. Wer sich weiter dafür interessiert, hier der Link www.kiva.org.
Die Klimalotsen bekamen damals bei der Gründung vor vier Jahren als Startkapital 500 Dollar und konnten Projekte, die sie vorher genau studiert hatten, jeweils mit 25 Dollar unterstützen. Inzwischen gibt es in diesem Team 540 weitere Teilnehmer*innen, die 560 000 Dollar Kredite vergeben haben. Das muss man sich vorstellen.
Erhard unterstützt die Klimalotsen, zusammen mit unseren BfDlern oder Praktikannt*innen, die wöchentlich Kredite vergeben. Geld ist immer auf dem Konto, wenn auch keine Zinsen, aber die Rückzahlungen der Kredite beginnen ja unmittelbar nach Erhalt.
Wer Erhard kennt, der weiß, dass er immer große Ziele vor Augen hat und so war schnell klar, dass er als „Lenker“ und Administrator merkte, dass das deutsche Potential langsam an seine Grenzen kam. Er wagte den internationalen Sprung und so entstanden das Team: „climate pilots“, was ja, wie Sie gelesen haben, förmlich explodierte. Seine Rede ist von „2.400 Geldgebern, die nach unserem Denken fungieren“.
In diesem englischen Team arbeitet er mit einer Frau aus Texas zusammen, die vorwiegend mit der Sichtung von ökologischen Projekten beschäftigt ist und die sie dann als Empfehlung an die Teammitglieder weitergibt. Sozusagen eine Vorauswahl. Eine wichtige Aufgabe, denn viele wollen nur Geld geben, aber sich nicht lange mit der Auswahl der Projekte beschäftigen. Momentan sind 9.000 Projekte im System, da fällt die Auswahl schwer.
Unser Solarexperte Renz ist natürlich weiterhin besonders an Projekten interessiert die sich mit Solar beschäftigen.
Voller Stolz erzählte er von einer zeitnahen Kreditvergabe, die einmal erklärt, wie schnell es gehen kann. Er bekam am vergangenen Samstag um 15.13 Uhr eine Anfrage auf den Tisch, bei dem eine Organisation in Sambia um einen Kredit in Höhe von 100 000 Dollar bat. Es ging um Solarlampen.
Das war dann der Startschuss für Erhard. Er prüfte die Anfrage und gab sodann grünes Licht für alle weiteren Teilnehmer*innen der Teams. Voller Stolz zeigte er uns, dass von den ersten zehn Kreditgebern sieben aus dem Team der Klimalotsen und Climate Pilots kam. Um 1:45 Uhr waren die 100 000 Dollar zusammen. Insgesamt haben 2877 Teammitglieder das Geld vergeben. Das waren weniger als 24 Stunden. In einem halben Jahr soll der ganze Kredit zurückgezahlt sein.
Man muss sich die Erfolgsstory von KIVA mal durch den Kopf gehen lassen. Es gibt diese Organisation seit 15 Jahren. Und es gibt bereits 99 Teams, die mehr als 1 Million Dollar vergeben haben und jetzt kommt die Krönung. Noch am gleichen Tag, nach unserem Gespräch, kam die Nachricht, dass das englische Team der Klimalotsen das 100ste Team geworden ist, welches zur Gruppe der Million-Dollar-Vergeber gehört. Hier seine Nachricht mit dem Link: Ups, schon passiert!
Mit Marlene, der Schülerin der zwölften Klasse, wird Erhard hoffentlich eine neue Assistentin an seiner Seite haben. Er hat sie gleich in das Projekt eingeführt und ihr Informationen und Zugangsdaten gegeben. Wenn ich mich nicht täusche, sitzt sie eben gerade am Bildschirm und vergibt ihre ersten Kredite.
Sobald es wieder möglich ist und wir wieder Veranstaltungen durchführen können, wird es auch eine neue Auflage der Klimalotsen geben. Diese Kinder ab 10 Jahren werden sich nicht nur mit KIVA beschäftigen, sondern auch mit anderen Themen, die die Klimabildung als Auftrag sehen. Beate hat bereits ein gutes Programm vorbereitet.
Marlene wird Erhard an den Schulen begleiten. Die Geschwister-Scholl-Schule will mit einzelnen Klassen teilnehmen und Erhard schult zunächst die Lehrer*innen.
So gedeiht dieses Netzwerk weiter und das ist auch gut so. Es gibt bereits Schulen, die sich beteiligen, so zum Beispiel die Erich Kästner Schule in Bürstadt oder auch das Alexander von Humbold Gymnasium in Viernheim.
Anmerkung. Fast alle Bilder sind aus meinem Archiv. Das sage ich wegen des Abstands. Aber es hat mir Freude bereitet, Erhard aufzuspüren und wie Sie sehen, in bester Laune. Sein Lachen und sein Wirken haben die gleiche Botschaft. Sie sind ansteckend.