Heute stand in meinem Kalender ein Termin, auf den ich mich richtig freute. Raphael, Martin und Tanja begleiteten mich auf der Fahrt in die Märkerwaldschule nach Gronau. Ich durfte den SchülerInnen der vierten Klasse am Ende ihr Nachhaltigkeitsdiplom für eine intensive Auseinandersetzung und dadurch für ihre besondere Leistungen überreichen.
Eva, die erfahrene Dozentin begleitet die Schulgemeinschaft, die sich seit einem Jahr auch „Schule der Nachhaltigkeit“ nennen darf, schon seit Jahren auf ihrem Weg. Sie unterstützt Lehrkräfte bei Themen, die in der Zukunft immer wichtiger werden. Ziel ist es, diese im Schulalltag als wichtigen Lernbaustein selbstverständlich zu integrieren.
Ihr Wissen teilten sie an diesem Morgen mit weiteren Gästen und den SchülerInnen der dritten Klasse, die im nächsten Jahr ihre Fragen zu Energie, Klima, Ernährung, Fair Play, Biodiversität stellen werden, um dann ebenfalls ihr erworbenes Wissen anwenden und ihre neuen Handlungsspielräume ausprobieren können.
Heute durften wir zuhören und anerkennen, was in ihren Köpfen verstanden und hoffentlich im Herzen angekommen ist. Ich merkte, wie ernst es mit ihren Ansagen und Aussagen war. Sie waren richtig stolz uns zu sagen: „Das habe ich erfahren, das habe ich gelernt und das ist mir seitdem wichtig“.
Im zweiten Teil wurde es noch lebendiger. Die SchülerInnen hatten sich in Gruppen zusammen getan und überlegt, wie sie uns durch Pantomime und Spielszenen herausfordern könnten. Ihre Inszenierungen drehten sich genau um jene Schwerpunkte, die sie das Jahr über erarbeiteten.
Zum Beispiel. Einer fährt. Andere steigen ein und fahren mit. Was ist die Botschaft? Lieber Busfahren als viele Einzelahrer im Auto.
Spannend fand ich auch die Szene mit der Heizung. Kinder zeigen, dass es ihnen zu warm im Zimmer ist. Sie reißen das Fenster auf, vergessen aber die Heizung abzudrehen. Das wurde sofort richtig erkannt.
Oder nächste Szene. Kinder drehen die Musik auf. Sie tanzen. Dann gehen sie weg ohne das Gerät auszuschalten. „Alles klar. Wir merken, ihr habt es verstanden“, schien in den Gesichtern der Akteure geschrieben zu sein.
Am meisten beieindruckte mich folgende Szene. Kinder liegen auf dem Boden und jeder spielt mit dem Handy. Dann kommt ein Mitschüler und will mit ihnen spielen. Sie reagieren nicht. Letztendlich nimmt er ihnen die Handys weg, sie spielen Karten und haben Spaß dabei. Da waren gleich mehrere Botschaften versteckt.
Die Kids haben sich diese Szenen selbst ausgedacht. Es gab noch eine kleine Zugabe in Form von Rätseln, die die Drittklässer aber alle locker lösen konnten.
Jetzt nahm Eva die Erde in die Hand. „Ihr habt viel gelernt und heute gezeigt, dass ihr es auch verstanden habt“. Jetzt sind andere dran. Behutsam reichten sie die Erde symbolisch an die Kinder der dritten Klasse weiter. Bei ihnen angekommen, merkte man, dass die Erde für diese eher noch ein Ball war. Da war mir klar, dass sich die intensive Auseinandersetzung gelohnt hat.
Zum Abschluss las Eva noch eine Geschichte mit Tiefgang vor. Im Inhalt ging es darum, dass die Tiere des Waldes von einem Feuer überrascht wurden.
Sie flüchteten aus dem Wald mit dem Gedanken: „Wir können ja sowieso nichts dagegen tun“. Nur der kleine Kolibri gab nicht auf. Er flog zum nahegelegenen Fluss und holte Tropfen für Tropfen und vergoß es über den brennenden Bäumen. Seine Botschaft an seine Artgenossen: „Jeder sollte immer sein Bestes geben“.
Die Zeit für die Übergabe der Diplome war gekommen. Jede/r nahm ihr/seine Urkunde stolz entgegen. Es war für sie eine echte Anerkennung und Wertschätzung. Und für mich war es eine Ehre diese Kinder kennenzulernen. Wir brauchen solche Botschafter, die sich für die Erde einsetzen, denn so war am Anfang zu hören: „Die Erde hat Fieber – sie braucht unsere Hilfe“.
Leider konnte die Schulleiterin Frau Hirschberg aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. „Liebe Frau Hirschberg, erst einmal: Gute Besserung“. Und was ich sonst noch sagen wollte: „Sie können stolz auf Ihre Kinder sein“.