Wintermärchen – Winterfest

Ich hatte geträumt, es wäre Sonntagnachmittag und ich hätte gerade bemerkt, dass ich die Brötchen beim Bäcker vergessen hatte abzuholen. Schnell wurde mir klar, dass es nur ein Traum war. Nicht auszudenken! 100 Wildschweinbratwürste, lecker über dem Feuer gebraten und keine Brötchen dazu.
GlutbrennenNatürlich war ich am Morgen rechtzeitig beim Bäcker und auch recht früh im NZB, um in Ruhe die Stunden vor dem Sturm für Vorbereitungen nutzen zu können. Leider war es ja nichts mit dem Wintermärchen. Spurensuchen, Eiskunstwerke bauen… Mehrmals passten wir unser Programm den Wettervorhersagen an. Dennoch war ich zuversichtlich, dass wir gut vorbereitet waren. Nach vier Monaten öffneten wir zum ersten Mal wieder unsere Pforten für unsere Gäste.
Zusammen mit dem Bergsträßer Anzeiger warben wir  für ein Winterfest an der Erlache. Es ist immer auch wie eine Lotterie. Wird wer kommen? Wie wird das Wetter? Schaffen wir es, unsere Gäste mit unserem Programmangebot zu locken und zu erfreuen? Reicht der Kuchen…?
Das ist es, dieses Unwägbare, was mir immer kurz vor einer Veranstaltung etwas den Schlaf raubt. Irgendwann fügt man sich, man kann es sowieso nicht mehr ändern.
Es war NATÜRLICH ein schönes Fest, auch ohne Schnee. Das Wetter spielte mit und so konnte sich vieles auch im Außenbereich abspielen. Die Feuerstelle war ein Gästemagnet, aber auch der Froschpfad oder der Kletterbaumstamm waren immer belegt.

Ich sah viele Familien mit Kindern. Teils bekannte, aber auch viele neue Gesichter.
Herr Karlein hat in seinem Artikel bereits ausgedrückt, welch Atmosphäre herrschte: http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/das-beste-versteck-ist-ein-haufen-mull-1.897975

Noch besser kann man sich ein Bild machen, wenn man die Fotostrecke von Herrn Funck betrachtet. http://www.morgenweb.de/nachrichten/fotostrecken/ba-naturlich-wintermarchen-am-erlachsee-1.897432

Ich selbst habe mich auch immer wieder unters Volk gemischt. Ich wollte mir unbedingt selbst ein Bild machen. Als wir MitarbeiterInnen am Abend  noch  gemütlich zum Tagesabschluss in der Runde saßen, hörte ich immer wieder: „schade, dass ich davon nichts mitbekommen habe“. Leider ist es so, dass die MitarbeiterInnen kaum eine Gelegenheit finden, ihren Platz zu verlassen. Das tut SONY DSCmir immer auch ein bisschen leid.
Stefanie hatte zum Beispiel die Bibliothek in ein Märchenzimmer verwandelt. Märchen wie Sterntaler passen sehr gut an so einen Tag.
Bei Christiane und Eva in der Ecke war es  ebenfalls sehr gemütlich. Sie luden ihre großen und kleinen Gäste zu einem sinnlichen Duft-Vergnügen ein. Salbei-oder Rosenduft – aufbewahrt in einer kleinen Schachtel. Der Duft der Rose soll das Herz erfreuen und Salbei sollte jemand tief einatmen, der gleich an die Decke gehen möchte. So sieht das jedenfalls Hildegard von Bingen. Die beiden waren erstaunt, wie viele Jungs sich bei ihnen aufhielten. Sie sagten auch, dass sie Menschen beobachteten, die sich gerne in der Nähe der Duftoase aufhielten. Einfach so am Rande sitzend, Ruhe ausstrahlend und aufnehmend. Das man im Haus auch noch ein ruhiges Plätzchen finden konnte, ist dabei schon bemerkenswert.
Mir gefielen vor allem Szenen, bei denen ich Menschen beobachten konnte, die ihre Kinder an die Hand nahmen, um gemeinsam über den Froschpfad zu laufen oder die mit der gleichen Begeisterung an der Feuerburg bauten oder die schwarz im Gesicht waren, weil sie mit dem Feuer beim Glutbrennen in Kontakt kamen.
SONY DSCMartha  Meine Lieblingsszene war jedoch die Geschichte mit der kleinen Martha. Martha ist  meiner Meinung nach noch keine zwei Jahre alt, denke ich mal. Sie beobachtete lange  konzentriert die fertigen Meisenknödel auf der Steinbank. Sie kam langsam näher. Ich gab ihr einen Meisenknödel in die Hand. Schwupp – ein Dreh und weg war sie. Ganz gemächlich schlenderte sie zurück in die Nähe des Vaters. Den Knödel hielt sie wie eine Trophäe in der Hand. Ich fragte, ob ich die Kleine fotografieren dürfe. Martha beobachtete mich, kam wieder näher und wollte in die Kamera sehen. Sie erkannte sich. Dabei strahlte sie mich an. Dieses Strahlen bewahre ich in meinem Herzen. Mein schönstes Geschenk des Tages.

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