Pünktlich zum Eiszeitfest stellte sich auch die Temperaturen auf „Eiszeit“ um. Es war kalt und sehr windig, als die ersten interessierten BesucherInnen eintrafen.
Wir hatten zunächst alle Interessierten zu einem Vortrag über „eiszeitliche Funde“ an der Erlache eingeladen. Herbert Hartnagel, der Vortragsredner, erschien mir sehr aufgeregt an diesem Morgen, als er die letzten Vorbereitungen traf. „Wer ist Herbert?“, fragen Sie sich vielleicht. Herbert Hartnagel ist ein Szenenkenner der Erlache. Seit Jahren beobachte ich ihn, wie er mit dem Fahrrad am Nachmittag an die Erlache kommt und auf der Steinhalde nebenan nach eiszeitlichen Funden Ausschau hält.
Im Gespräch mit ihm erfuhr ich auch von seinen Interessen und da Gerhard ähnliche Vorlieben hat, haben die zwei sich auch immer etwas zu zeigen oder zu erzählen.
Diese Momente finde ich immer sehr spannend und sie wecken auch meine Neugier. Ein paar Zähne und schöne Steine habe ich auch schon gefunden. Erst später habe ich erfahren, dass er es auch war, der den Mammutknochen in der Ausstellung für das Kieswerk Rohr präparierte. Als Geschenk zur Einweihung des NZB liegt er nun bei uns.
Im Frühsommer war es mal wieder soweit. Ein ziemlich gut erhaltener Stoßzahn wurde aus der Tiefe geborgen und sollte als Anschauungsprojekt erhalten und deshalb präpariert werden.
Ganze 2,30 m lang ist der Mammut-stoßzahn.
Hier ein Auszug aus dem Presseartikel vom Bergsträßer Anzeiger, geschrieben von Thomas Tritsch: „Das Teil stammt aus der Würm-Eiszeit, als in Nord- und Mitteleuropaeisige Winde über karge Landschaften fegten. „Wir schätzen, dass der Zahn zwischen 30 000 und 50 000 Jahren alt ist“, sagt Herbert Hartnagel aus Lorsch – ein Experte in Sachen Geologie und Urzeit, der in seinem Vortrag einen interessanten Blick in die Vergangenheit warf. Nicht nur die kleinen Besucher staunten nicht schlecht, als sie erfuhren,dass es in unserer Gegend früher sogar Löwen und Bären, Mammuts und Wollnashörner gab“.
Und weiter hieß es:
„Die Ausstellung führte den Gast zurück in eine eher ungemütliche Zeit, als in hiesigen Gefilden Temperaturen von bis zu minus 40 Grad herrschten. Die Eiswüste reichte von Skandinavien bis nach Norddeutschland. Im sibirischen Klima entstanden mächtige Kies- und Sandablagerungen, die sich entlang des Rheintals wie Terrassen übereinander lagerten. Der Meeresspiegel war rund 100 Meter tiefer als heute, „und die Themse ein Nebenfluss des Rheins“, wie Gerhard Eppler erläutert: Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit, der sogenannten Weichsel- Kaltzeit, bildeten die britische Insel und Kontinentaleuropa eine zusammenhängende Landmasse.
Die Winter waren lang und kalt, die Sommer kurz und relativ mild. Das führte zu einer Tundrenvegetation mit vielen Steppenpflanzen, deren Reste in tonhaltigen Boden-segmenten erhalten wurden. Da seither keine geologischen Veränderungen mehr erfolgt sind, blieben die Erdflächen aus dieser Zeit sehr gut erhalten. Das macht eine genaue Datierung der Würm-Eiszeit möglich. An deren Ende sind viele große Säugetiere ausgestorben, wie Herbert Hartnagel erklärt. Das Mammut ebenso. Es lebte in den kalten Steppen Europas und Nordamerikas. In der Weichsel-Kaltzeit erreichte der Urahn des Elefanten seine größte Ausdehnung. Es bevorzugte nicht zu bergiges Gelände und die Nähe von Flusstälern: Das heutige Ried als Teil der oberrheinischen Tiefebene war demnach ideales Terrain“.
Der Tag der Eiszeit im NZB war ein stimmungsvoller Ausklang des Jahres 2011.
Unsere Gäste wurden inspiriert durch die Ausstellung und konnten an Aktionstischen im Innen- und Außenbereich weitere „Spuren“ entdecken.
Vom Duft angelockt, zog es den hungrigen Gast auch an die Feuerstelle. Dort wartete Thomas und das Team von Caterkati mit einer leckeren Pizza aus dem Steinbackofen. Auch der süße Bratapfel zum Nachtisch war ein Genuss.