Ferienzeit – Urlaubszeit. Ein Unterschied? Wie gut, dass es Wikipedia gibt.
Mit Ferien werden in Deutschland Zeiträume bezeichnet, in denen eine Einrichtung vollständig schließt, um ihren Angehörigen andere Tätigkeiten, insbesondere Erholung zu ermöglichen. Hingegen wird Urlaub jeweils nur einzelnen Angehörigen der Einrichtung gewährt.
Als Angehörige des Naturschutzzentrums war ich in der glücklichen Lage, Urlaub machen zu können. Es war genau der richtige Zeitpunkt und die richtige Ortswahl. Ausruhen, die Natur genießen, sich bewegen, in Ruhe Zeitung lesen, über einen Markt bummeln (dabei beim Bauern frisches Obst kaufen, um es dann z.B. genüsslich auf einer Bank am See zu verspeisen), weit über die Alpen schauen, Insekten auf einer Wiese beobachten…
Ich habe deutlich gespürt, wann und ab wann ich richtig entspannt war? Ich konnte zum Beispiel tiefer durchatmen. Ich konnte länger an einem Platz in Ruhe verweilen. Ich empfand Nahrung mehr als Genuss und weniger als Sattmacher. Ich konnte besser zuhören. Ich „musste“ selbst weniger reden… Urlaub ist so schön. – Auch mit dem Resultat, dass ich mich wieder auf meine Arbeit freuen konnte.
Während meiner Abwesenheit begannen in Hessen die Ferien. Es war für mich sozusagen die Ruhe vor dem Sturm. Inzwischen ist auch die zweite Ferienspielwoche schon fast vorbei. Es ist für uns BetreuerInnen anstrengend, aber auch sehr schön. Nachdem heute ein ganz besonderer Tag war, nehme ich mir die Zeit, um in Ruhe im Block darüber zu berichten.
Das Thema dieser Ferienspielwoche: Erde, Sand und Steine. Ein Experiment und neue Erfahrung für uns, weil der Kurs für Kinder ab 10 Jahren angeboten wurde. Würden sich genügend Kinder melden? Wir müssen reagieren, denn unsere „Stammkinder“ entwachsen langsam dem Grundschulalter. Erfreulich im Ergebnis die Resonanz. Mit einem interessanten Programm wollten Annika, Angelika (eine Praktikantin der Naturschule /Freiburg) und ich die Kinder ansprechen. Das war unser Anspruch.
Am Montag nahm sich Gerhard Eppler als „Einstimmer“ erst einmal Zeit für die Gruppe. Er erzählte etwas über die geologische Situation an der Erlache. Speziell die eiszeitlichen Funde interessierten die Kinder.
Am Dienstag durften sie auf Einladung von Herrn Rohr eine Besichtigung auf dem Gelände des Kieswerks unter seiner Leitung erleben. Die anschließende Fahrt mit der Schute (schreibt man das so?) auf der Erlache hat ihnen richtig Spaß gemacht. In diesen Genuss kommt nicht jeder und schon gar nicht alle Tage. Dankeschön noch einmal an die Fa. Rohr. Hierzu lesen Sie auch den Artikel des Bergsträßer Anzeigers: „Kinder bestaunen Schätze aus der Vergangenheit“
Der heutige Programmpunkt war ein weiterer Höhepunkt.Sie machten sich selbst auf die Suche nach eiszeitlichen Funden.
Unglaublich wie ausdauernd sie auf der Steinhalde Stein für Stein in die Hand nahmen in der Hoffnung, es könnte ein Knochen, Zahn, versteinertes Holz oder ein Lochstein sein. JedeR kam mit Schätzen zurück ins NZB.
Zurzeit begutachtet Herr Eppler ihre Funde. „Aha“ und „ach guck mal an“, das sind so seine Bemerkungen. Ein Junge hat eine Sprosse von einem Geweih gefunden.
Ganz besonders interessiert es ihn, ob auch versteinerte Hölzer dabei sind. Die sammelt er selbst. Aber ich bin mir sicher, die Kinder würden merken, wenn auch nur ein Stück von ihrem Tablett fehlen würde.
Die Auseinandersetzung mit den gefundenen Steinen waren so interessant, dass wir sie gleich dreimal zum Essen rufen mussten. Deshalb nutzten wir die Gunst der Stunde, um im Anschluss noch einmal an ihre Begeisterung anzuknüpfen.
Ich erzählte ihnen von meiner Reise nach Kanada. In Vancouver wurde zum Ereignis der Winterspiele von den Ureinwohnern des Landes ein riesengroßer Inuksuk gebaut und als Geschenk überreicht.
Im kanadischen Norden stehen Inuksuk seit Jahrhunderten als Wächter für Reisende, um ihnen eine sichere Durchreise zu ermöglichen. Der Wächter besteht aus einzelnen Steinen: Jeder stellt das perfekte Gleichgewicht und den Begriff dar, dass jedes Teil dem Ganzen zum Dasein äußerst wichtig ist.
In einem Stoffbeutel habe ich eine kleine Nachbildung mitgebracht. Die Kinder setzten den Wächter zusammen. Sie verstanden die Symbolik und bekamen selbst Lust etwas mit ihren Steinen zu schaffen.
Wir waren erstaunt, wie kreativ sie dabei waren und zu welchen Ergebnissen sie kamen.
Auch die Eltern konnten sich überzeugen. Themenwörter waren: Sicherheit, Vielfalt, Schutz, Freundschaft, Ziel, Frieden, Liebe, Himmelszeiger, Gleichheit… Interessant auch die Gedanken dazu. Bei dem Wort Gleichheit sagte Nils zur Erklärung. Wir sind alle gleich, auch gleich viel wert.
Das hat er so dargestellt, wie hier auf dem Bild. Mehrmals fiel sein Gebilde zusammen. Mit Geduld baute er es wieder auf. Er sagte, es ist eben nicht einfach, etwas im Gleichgewicht zu halten. Wie recht er hat.