Es ist Freitagnachmittag. Für einen kurzen Augenblick denke ich, dass es schön wäre, wenn ich meinen Schreibtisch nun aufräumen und ins Wochenende gehen könnte. – Wie gesagt, ich dachte es nur für einen kurzen Moment, denn als ich das Büro verließ traf ich im Eingang auf eine Mama und ihren Sohn. Sie hatte ihn im Arm, es sah so aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen und ich hörte gerade noch, wie sie sagte:“ Ich hole dich früher, ich komme schon um halb vier“.
Ich kam mir vor wie zu Kindergartenzeiten, als wir mit sanftem Druck Mütter und Kinder von einander im Abschiedsschmerz trennen mussten. Nur, dieser Junge war mit Sicherheit schon älter als 10 Jahre. Ich meldete mich zu Wort und sagte: „Ich mache dir auch einen Vorschlag. Du kannst jederzeit anrufen, wenn du nach Hause möchtest, nicht erst um halb vier. Aber vielleicht musst du ja gar nicht anrufen, weil es dir gefällt“. Darauf ließ er sich sofort ein und die Mutter konnte getrost gehen. Ich hatte ihn im Auge und sah, wie er ein Foto von mir mit seinem Handy machte. Was er sich da wohl dabei dachte? Noah (Name geändert) war neu. Er stand etwas abseits und beobachtete, wie sich die anderen aus der Gruppe: Kinder stärken fröhlich begrüßten. „Ich bin so froh, dass es weitergeht!“ weiterlesen