Es ist Freitagnachmittag. Langsam kehrt Ruhe ein im Haus. Gott sei Dank kommt am Montag Frau Gaulrapp wieder aus dem Urlaub zurück. Wir vermissen sie sehr, aber den Urlaub hat sie sich wahrlich verdient. Die Wochen vorher waren sehr anstrengend. Frau Röser, unsere Sekretärin aus früheren Zeiten, hat sie würdig vertreten. Es war auch fast so, wie früher.
Heute morgen bekam ich einen kleinen Schock als ich auf dem Weg zum Arbeitsplatz die vielen Autos vor der Einfahrt zum Naturschutzzentrum bemerkte. Ich dachte, da muss was passiert sein. Aber der Stau entstand durch Eltern, die ihre Kinder heute statt zum Kindergarten ans Naturschutzzentrum bringen wollten. Was war passiert? Valentin unser FÖJler hatte verschlafen und so war die Schranke noch geschlossen…
Ich habe gerade mal gezählt, wieviele Schulen und Kitas in diesen 14 Tagen bei uns waren. 7 Schulklassen, 3 Kitagruppen und mehrere Geburtstagsfeste brachten viel Leben in unser Haus.
Eigentlich wünsche ich mir auch seit Wochen ein bisschen Regen für die Pflanzen, aber nachdem ich diese Woche am Mittwochmorgen in die enttäuschten Gesichter von LehrerInnen und SchülerInnen blickte, die sich so auf den Tag freuten, tat es mir auch leid. Vor allem bedauerte ich die Referenten, die flexibel mit ihrem Programm auf die Wetterlage reagieren mussten. Valentin entfachte noch ein Feuer an der Feuerstelle, so dass dann doch noch eine gute Stimmung aufkommen konnte.
Von draußen dringt gerade Musik in mein Büro vor. Valentin dreht ein bisschen auf. Er und Katrin, unsere Praktikantin, streichen gerade eine Litfasssäule. Wir bekamen sie vom Bergsträsser Anzeiger geschenkt. Ein echter Hingucker entsteht gerade. Mit Katrin habe ich gestern ihre Praktikumszeit reflektiert. Sie ist Studentin an der Hochschule für Umweltpädagogik in Wien und nun schon drei Wochen hier bei uns. Sie nutzt ihre Zeit, ist neugierig und schaut den Referenten über die Schulter. Auch beim Bienensonntag hat sie sich mit einem eigenen Kreativangebot eingebracht. Sie wird ihre Spuren hinterlassen und hoffentlich auch neue Eindrücke mitnehmen können. Jedesmal wenn ich vor der Litfasssäule stehe, werde ich an sie denken.
Auch Robert und Benno sind draußen am „Schaffen.“ Sie haben eine Betonplatte gegossen- die Vorbereitung für unser neues Backhaus. Vor ein paar Tagen haben sie in Hemsbach ein altes Backhaus abgebaut. Besonders am Innenleben war ihnen gelegen. Sie mussten alles zerlegen, weil wir niemanden fanden, der das komplette Backhaus transportieren konnte. Jetzt entsteht in der Nähe der Feuerstelle ein neues, zu uns passendes, Backhaus. Ich freu mich schon auf das erste selbstgebackene Brot.