Schon bei den Vorbereitungen für unser Programm 2011 waren wir MitarbeiterInnen überzeugt, dass wir mehr Themenschwerpunkte setzen wollen. Die Amphibientage sind ein Ergebnis davon. Bei einer so langen Vorplanung kann man natürlich nicht wissen, ob die Wetterlage mitspielt. Die ersten beiden Monate des Jahres waren ungewöhnlich kalt und wird hatten schon Angst, dass wir keine „echten“ Exemplare zeigen können. (Die Genehmigung, dass wir die Tiere hautnah erleben dürfen, die unter Naturschutz stehen, bekamen wir von der Naturschutzbehörde).
Am Sonntagabend hatten wir dann Glück. Am Abend waren es 12 Grad und es fing an zu regnen, als Gerhard und ich zu uns bekannten „Fundstellen“ fuhren. Ich schickte schon ein Stoßgebet zum Himmel, wir mögen Glück haben, denn nach einem langen Arbeitstag war mir doch eher nach Feierabend zumute. Wir fuhren also ganz langsam durch die Straße von Wattenheim und – siehe da, da hockte eine Wechselkröte an der Hausmauer. An einer anderen Stelle fanden wir nur Erdkröten, aber die gibt es auch an der Erlache, um ren, um sie wieder zurückzubringen brauchen wir nicht den weiten Fahrweg. Mit dem besten Fund, der Wechselkröte, fuhren wir zurück zum NZB, um ihr für kurze Zeit ihr neues Zuhause einzurichten. Als wir Richtung Golfplatz fuhren, trafen wir dann auf Kammmolche, von denen wir auch zwei einsammelten. Und an der Eingangstüre vom NZB saß eine Erdkröte.
Heute hörte ich, wie Gerhard bei seinem Vortrag die Erdkröte vorstellte, er sagte zu den Kindern: „Ihr glaubt es nicht, da saß am Eingang eine Kröte. Ich fragte die Kröte: Willst du dich für die Amphibienwoche bewerben? Na, dann komm mit rein.“
Schon an den beiden vergangenen Tagen waren mehrere Schulklassen hier, um sich zu informieren. Es ist eine Herausforderung für die ReferentInnen, denn die Schüler sind nach der Ankunft erst einmal richtig aufgeregt. Es wurde erst stiller, während sie dem Vortrag lauschten oder als sie die Lebewesen unter dem Binokular beobachteten.
Ich folgte heute den SchülerInnen derKirchbergschule, damit ich etwas ausführlicher in meinem Blog berichten kann. Ich könnte Romane über meine Beobachtungen schreiben.
Zunächst wurden die Kinder in Gruppen aufgeteilt, zunächst schloss ich mich der Gruppe an, die Herrn Eppler folgte, der in einem Kurzvortrag die Tiere erst einmal vorstellte.
Auf die Frage: Was sind eigentlich Amphibien kam von Justus wie aus der Pistole geschossen die Antwort. Eppler fügte hinzu: „Bios“ heißt „Leben“ und „Amphi“ heißt „auf beiden Seiten“ also hast du recht.
Er blendete ein Bild von unserem Froschteich ein und fragte wieder: „Warum brauchen wir einen Teich, wo wir doch einen See haben? Schwierige Frage, fand ich, und deshalb erstaunten mich die Antworten der Kinder: „Damit die nicht von anderen gefressen werden. „Richtig“, sagte Herr Eppler „und wer könnte sie fressen wollen“? Ein Mädchen antwortete: „Ein Wal“ und ein andere Junge sagte vorsichtig: „Ein Zitteraal?“ Auf den Fisch kamen sie natürlich auch noch.
Gerhard sprach dann über die „Tricks“ der Tiere. Zum Beispiel die Erdkröte kann im See ablaichen, weil die Kaulquappen den Fischen nicht schmecken. Bei einem anderen Bild sah man nur eine Wasserpfütze. Ob da auch Amphibien ablaichen, fragte er. „Da könnten Urzeitkrebse drinnen sein“, so ein schlauer Fuchs aus der Kinderschar. „Könnte“, meinte Gerhard, „aber wahrscheinlicher wird sein, dass dort die Gelbbauchunke zu finden ist“. „Das besondere bei der Gelbbauchunke ist, dass sie nur wenige Wochen braucht, bis aus den Kaulquappen kleine Unken geworden sind. Warum ist das wohl so?“ Da wussten die Erstklässer doch nicht so einfach eine Antwort. Erst als sie überlegten, wie schnell so eine Pfütze ausgetrocknet sein kann, leuchtete es ihnen ein, dass es schnell gehen muss. Auf einem anderen Bild sah man den Wald als Lebensraum und Gerhard konnte erklären, wo sich die Amphibien den Sommer über aufhalten. Sie bleiben also nicht am Teich, sondern „verkrümeln“ sich an Land, z.B. in den Wald. Dort könnte man sie unter Wurzeln und Rinden finden.
Die Kinder staunten besonders über das Bild mit dem Froschlaich. Ein Froschlaichklumpen besteht aus tausenden von Eiern. „Was wäre, wenn die alle überleben würden“, fragte er. Erstaunlich die Bilanz, wenn man weiß, dass nicht viele davon über den Winter kommen. Interessant also die Frage nach dem Verbleib. Zum einen gibt es die natürlichen Feinde wie den Störche, Eulen oder Schlangen, z.B. die Ringelnatter, (die bei uns im See gesehen und fotografiert wurde). Deshalb war das Thema Tarnung natürlich wichtig. Es war gar nicht so einfach den Grasfrosch im Wald zu entdecken.
Der größte Feind des Frosches jedoch ist der Mensch. Zurzeit kann man sie zermatscht auf den Straßen finden, wenn nicht die eifrigen Naturschützer einen Zaun, wie in Langwaden, aufgestellt haben. Man muss sich dies so vorstellen. Die Amphibien kommen aus ihrem Winterquartier, laufen zum Laichplatz, kommen an den Zaun, kommen nicht weiter, gehen am Zaun entlang und fallen in einen Eimer. Die Amphibien werden jeden Morgen von den Frühaufstehern des NABU und BUND aus den Eimern geholt und auf die andere Seite an den Teich getragen. Inzwischen waren das schon über 55 000 Tiere in 25 Jahren!
Jetzt wurden einige Arten vorgestellt. Der gemeine Teichfrosch heisse nicht nur so, weil er besonders fies ist, sondern weil er besonders häufig vorkomme. Auf einem Suchbild, aufgenommen in unserem Teich, rätselten die Kinder, wieviele Frösche darauf zu sehen seien. Zum Beispiel der Springfrosch, der schon wie der Name sagt, weit springen kann (ca. 2 m). Bei einem Bild sah man so etwas wie einen runden Kreis hinter den Augen. Das veranlasste zu der Frage, ob das die Ohren vom Frosch seien. Logisch, dass die Frösche hören können, sie quaken ja auch, um sich zu unterhalten. Seit gestern haben wir auch zwei Knoblauchkröten hier. Die zählen zu den Besonderheiten. Was diese Kröten besonders können, das werden wir dann draußen in der Ausstellung zu sehen bekommen. Also, die Spannung bleibt. Interessant die Eigenart auch der Gelbbauchunke. Droht Gefahr – dreht sie sich einfach auf den Rücken. Da sieht der Feind dann gelb und schwarz. Das bedeutet für die Feinde nix Gutes. Das schrillen die Alarmglocken vom Storch: „ne, dich fress ich lieber nicht“. Marvin darauf: „Ach sind die aber schlau!“
Am Ende zeigte Gerhard den König der Frösche: den Laubfrosch. Er sagte, dass hier seit den 70er Jahren kein Laubfrosch mehr gesichtet wurde und erst seit 2 Jahren in den Tongruben wieder welche gehört wurden. Mit dem typischen Ruf: geck, geck, geck beendete Gerhard seinen Vortrag, nicht ohne noch schmunzelnd hinzuzufügen: „Wenn ihr Mädels einen Laubfrosch seht, dann küsst ihn mal, vielleicht wird ein Prinz daraus.“
So für heute reicht´s. Ich muss hier raus. Morgen kommt die Fortsetzung.
…. da kennt Gerhard das Märchen der Gebrüder Grimm wohl nicht wirklich gut. Der Frosch wurde gegen die Wand geworfen – dann wurde er ein Prinz. 😉
Sehr lehrreich für mich.
Danke
Gruß Christa Gaulrapp
…. hihihi….ein Schelm, der Böses dabei denkt…;-))