Heute zog es mich auf das Bürgerfest in Bensheim. Meine erste Frage an einen Bensheimer Bürger war: „Entschuldigen Sie bitte, ich suche das Storchennest?“ Gerhard hatte schon heute morgen gefragt: „Wo soll denn das Storchennest sein? Wo ein Storch brütet, kann ich dir sagen“. Typisch Gerhard. Wir fanden den Platz in der Fußgängerzone, dort herrschte schon großer Trubel. Eine Bühne war aufgebaut und ich war begeistert von dem bunten Treiben, nicht nur der Farben der Kleider, es war ein internationaler Treff. Es gab so viele Stände mit Essen aus allen Kulturen. Ich traf nur auf nette Bensheimer oder „Bensheimer auf Zeit“ aus Indien, Afghanistan, aus Ungarn, der Türkei, Italien…, ein buntes Völkchen war zusammengekommen und bot nationale Köstlichkeiten an – Freundschaft geht schließlich auch durch den Magen.
Mein Blick schweifte gezielt umher. Ich suchte nach Aiswarya, meiner BFDlerin. Sie hatte mich eingeladen, sie bei ihrem Auftritt zu besuchen. Aishu, so dürfen wir sie auch nennen, kommt aus Indien und ist über die Karl-Kübel-Stiftung „Weltwärts“ (Süd Nord Freiwillige) an uns vermittelt worden. (Auf dem Bild ist sie die junge Frau im grünen Sari). Ihre Betreuerin Frau Sames war selbst in Indien und hat dort die vier jungen Menschen kennen gelernt, die nun für acht Monate ihre Erfahrungen in Deutschland machen dürfen.
Es war schön für mich zu sehen, wie sie da oben auf der Bühne standen und tanzten und sangen. Eine Begeisterung war zu spüren, wie ich sie selten erlebt habe. Ganz viel Emotion davon kam bei mir an. Aishu macht auch gute Fortschritte in der deutschen Sprache. Langsam erfahren wir im Gespräch, z.B. beim Mittagessen, was alles neu für sie ist und welche Erfahrungen sie bereits mit unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen gemacht hat. Ich glaube, das wird für uns alle eine wunderbare Zeit des Staunens und Lernens sein. Ich bin froh, dass sie bei uns ist. Ihr Lachen und ihre Herzlichkeit sind sehr ansteckend.