Ich habe einmal drei Ereignisse herausgegriffen, mit denen ich aufzeigen will, wie vielseitig und langjährig unsere Kontakte zwischen Kindern, Kunden und Veranstaltern und dem NZB aussehen können. Mit dem einhelligen Fazit: Wir kommen bestimmt wieder!
1. Besuch von jungen Erwachsenen aus Frankreich:
Seit Jahren kommen sie im Frühjahr! Wir wollten wissen, seit wann ein Lehrer der Metzendorfschule bei uns anruft und eine Gruppe französischer Studentinnen für einen Besuch ankündigt. Auf jeden Fall ist das länger als 7 Jahre her.
Es soll, wie immer, eine Führung sein und dann ein praktischer Workshop.
LandART war auch in diesem Jahr das Topthema.
Jenny und Beate erwarteten die 30 jungen Erwachsenen, die in ihrem Land später einmal etwas Ähnliches aufbauen und betreuen sollen, wie wir hier im NZB. Grob umschrieben: Umweltbildung – praktisch erlebbar. Beim Thema Landart gab es nur wenig zu erklären. Das Stichwort zum praktischen Tun war: Vielfalt. Die Bilder sprechen für sich.
Ich könnte noch viele Bilder zeigen. Hier beim letzten Bild wird besonders deutlich, wie konzentriert sie arbeiteten. Was nicht so leicht zu erkennen ist. Ein Halbkreis aus Zweigen, das sind die Menschen. In der Mitte das Symbol für das Leben, die Sonne. Vorne kommen die Strahlen heraus, die alle treffen und berühren.
Zum Abschluss rösteten sie Brot am Feuer. Wir waren erstaunt. Stockbrot? Was ist das? Oh! Das schmeckt. Das merken wir uns gleich.
2. Vermietung der Räumlichkeiten an das Jugendamt
Wie mir Herr Janske beim Mittagessen sagte, wäre der Wettergott bei der Fachtagung im März schon mindestens fünfmal auf ihrer Seite gewesen. Und ich gab ihm Recht. Bis zu 100 Teilnehmer besuchen die Tagung jährlich und wir sind zusätzlich für die Verköstigung zuständig. Nicht nur er verfolgt also nervös den Wetterbericht. Denn, wie sollen diese vielen Menschen einen ganzen Tag lang konzentriert arbeiten, wenn sie nicht wenigstens in der Pause das Außengelände, die Sonne und eine wärmende Suppe (u.a.Bärlauch) genießen könnten.
3. Schulpraktikanten
Seit Wochen kommt Julian zweimal in der Woche zum Praktikum und nun auch noch zwei Wochen lang an jedem Tag von früh bis nachmittags ein Schüler aus der Schillerschule als Praktikant. Erzählen will ich von Leon. Wir kennen ihn schon sehr lange. Wir zwei hatten immer wieder echte Kämpfe miteinander. Ich war gespannt, was aus ihm als Jugendlicher geworden ist. Fordert er mich immer noch so heraus?
Soviel vorne weg. Es war eine Freude ihn zu erleben. Er hat richtig Leben in unser Haus gebracht. Gleich am ersten Tag hatte er von mir eine wichtige Aufgabe bekommen. Er sollte das ganze NZB mit allem Drum herum mit der Kamera aus unterschiedlichen Perspektiven festhalten. Aus der Sicht eines Jugendlichen, aus der Sicht eines Kindes und aus der Perspektive eines uninformierten Erwachsenen. Was kann man hier erleben und entdecken? Was ist kritisch anzumerken?
Ich war so erstaunt, was dabei heraus kam. Er hat mir selbst eine neue Sichtweise auf die Dinge gegeben.
Ihm ist zuerst der Müll hier im Gewässer und am Ufer aufgefallen. Seine Frage dazu: Wie kann man den Verursacher darauf aufmerksam machen, ohne zu belehren? Aha. Da sollte ich dran bleiben. Es sind nämlich meist Jugendliche, die am Wochenende hier ihren Müll „vergessen“.
Er hat mit den Augen eines Kindes so viele Bereiche aufgespürt, die für ein Kind interessant sein könnten. Höhlen, Baumstämme, Dachs- und Kaninchenlöcher, Wildnis…
Sein Blick war nun geschärft. Er war ab jetzt für viele Aufgaben sensibilisiert und tat dies mit großem Einsatz. Weiden schneiden, Nistkasten sauber machen. Gefallen hat ihm vor allem der Kasten mit der Vogelkamera. Das ganze Holzgestell baute er aus, damit er mir und den Erlachfüchsen zeigen konnte, wie so etwas funktioniert.
Am Freitag am letzten Tag hörte ich von ihm, dass es für ihn mit dem heutigen Tag hier nicht zu Ende ist. Er will wiederkommen, zum Beispiel zu den Ferienspielen. „Veronika du hast doch gesagt, ich gehöre jetzt zur großen Familie. Stimmt doch, oder?“
Wir alle könnten uns auch ein Beispiel an ihm nehmen. Seine Pause ließ er sich nicht nehmen. Wie man sieht, genießt er in vollen Zügen. Als ich ihn mit der Kamera aufnahm, hatte er richtig geschlafen. Seine Worte: Wie schön ist es hier. Die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Echt cool.
Wie oft nehmen wir uns keine Zeit für die wohlverdiente Pause?