Aus dem Auto am Parkplatz im Jägersburger Wald stiegen Niklas und Eric, zusammen mit ihrer Mutter und Oma. Wir erwarteten sie, um gemeinsam Ausschau nach den Glühwürmchen zu halten.
„Wir haben vorgeschlafen, gestern abend, deshalb dürfen wir heute mitkommen“, so Erik. Durch die Luft schwirrt ein dicker „Brummer“. Herr Eppler gleich hinterher. Das wäre ein zusätzlicher „Leckerbissen“ für alle neugierigen Naturgucker. Aber der Hirschkäfer konnte ja fliegen und es schien so, als würde er sich mächtig über den „Fänger“ amüsieren. Auf jeden Fall freuten sich die Kinder.
Während sich die Erwachsenen noch über den hier „ansässigen“ Hirschkäfer unterhielten, folgten mir die Kinder auf dem Waldweg. Sie wollten den Weg ausleuchten und entdeckten dabei einen Käfer, der auf dem Rücken lag.
„Ein Mistkäfer – Iiiihh“, der erste Aufschrei. Herr Eppler erzählte ihnen dann, wie wichtig der Mistkäfer für den Wald ist. Da sagte einer der Jungs: „ok, dann werde ich in Zukunft nicht mehr drauftreten. Das knackt halt so schön“. Die Mutter etwas entsetzt: „wo habt ihr Mistkäfer umgebracht und warum. „Halt so“.
Als wir die ersten Glühwürmchen flogen sahen, war die Begeisterung ungebrochen. Einer der Kinder durfte den in der Luft gefangenen Käfer im Lupenglas beherbergen. Warum Herr Eppler gleich wusste, warum es ein Männchen war, verstanden wir auch gleich. Denn nur die Männchen können fliegen. Erst einmal war die Freude riesengroß, endlich mal ein Glühwürmchen gesehen zu haben, dann kam aber auch das Erstaunen, wie wenig spektakulär der Käfer aussieht. Und dann gab es viele Fragen. Z.B. warum kann ein Glühwürmchen sein Licht ausknipsen oder leuchtet es die ganze Nacht? Alle Fragen wurden geduldig beantwortet, so zum Beispiel auch, dass der Leuchtstoff so nach Mitternacht „aufgebraucht“ ist und erst am nächsten Abend wieder zur Verfügung steht.
Ein Glühwürmchen flog auf die Jacke von Eric. Sein Zwillingsbruder konnte es leicht nehmen und in die Becherlupe zu dem anderen dazugeben. Dann verfolgte ich ein Zwiegespräch zwischen den Zwillingsbrüdern über die kurzfristig festgehaltenen Glühwürmchen. „Ob die sich jetzt unterhalten?“ „Na klar! Die sagen: wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, die wollen uns nur beobachten“.
Während wir in der Dunkelheit liefen, tanzten immer mehr Glühwürmchen über die Wiese und die Kinder riefen immer wieder: „Danke, Glühwürmchen, dass ihr euer Licht für uns anknipst“. Wir beschützen euch!“ Einmal fragte ich: „Vor was beschützt ihr denn die Glühwürmchen?“ Schnelle Antwort:“natürlich vor dem Uhu“.
Alle waren schon glücklich und zufrieden, aber trotzdem ging unser Blick immer wieder auf
die Erde. Wir wussten ja jetzt, dass die Männchen fliegen und die Weibchen keine Flügel haben und nur krabbeln, dafür aber umso schöner leuchten. (Gott sei Dank, ich dachte, die Weibchen sind schon wieder benachteiligt)
Endlich, nachdem wir nach eineinhalb Stunden fast wieder am Ausgang waren, der erlösende Ruf. „Da ist es, ein Weibchen!“ Und wir staunten nicht schlecht, das Weibchen sieht eher wie eine Raupe aus, auf jeden Fall ganz anders als das Männchen.
Alle waren wir zufrieden. Die Oma, weil sie das Naturschutzzentrum zuerst vor einem Jahr entdeckte. Die Mutter, weil sie selbst eine Menge dazu gelernt hat und weil sie glaubt, dass dieses Erlebnis bei ihren Kindern für alle Ewigkeit abgespeichert ist.
Die Jungs schickten zusammen mit den Glühwürmchen, die sie am Schluss wieder in die Freiheit entließen gute Wünsche mit in den Himmel. Wie kümmern uns um euch! Und das glaube ich, dass sind schon jetzt richtige Naturschützer.
Wir beide sind froh, dass wir dieser Familie nicht abgesagt hatten. Natürlich ist durch die Weltmeisterschaft das Interesse etwas geringer, aber auch für mich war dieser Abend einfach
wunderbar.