Das ist uns in den fast zehn Jahren auch noch nicht passiert. Da sitzen Gerhard und ich am Abend im Bistro und reflektieren den Tag, da sehe ich, wie draußen ganz nah am Haus ein Hase im Gras sitzt und die Ohren streckt. Gerhard holt den Foto und knipst hinter der Scheibe. Kaninchen gibt es hier wie Sand am Meer, aber ein Hase. Da lohnt es sich schon den Foto zu holen. Mir ist aber eine Wand zuviel dazwischen, denke ich und will vorsichtig die Türe öffnen, um selbst ein Foto zu machen. Gerhard sagt noch beschwörend: „wenn du auch nur den leisesten Lärm machst, dann ist der Hase weg“. Jetzt will ich es erst recht wissen. Kann ich mich wie ein Indianer anschleichen. Ich öffne also vorsichtig die Eingangstür. Er rührt sich nicht. Ich mache erste Fotos. Er bleibt sitzen. Gerhard steht hinter mir. Es gelingen ein paar coole Fotos. Dann läuft er ein paar Meter. Wir konzentrieren uns auf den Hasen und – was passiert? Die Tür fällt ins Schloss und wir beide wissen sofort; jetzt ist es passiert. Wir stehen also draußen vor der Tür. Keine Chance zu hoffen, dass wir ausnahmsweise die Werkraumtür aufstehen haben lassen. Oje. Eine Radfahrerin kommt zufällig vorbei. Sie hat ein Handy und wir können über Umwege (keiner weiß doch mehr die Handynummer von jemanden) die Nummer von Simon erfahren. Er hört sich äußerst amüsiert an, als er unsere Geschichte hört. Natürlich befreit er uns aus dieser unangenehmen Situation. Aber hinterher erzählt man es gerne, gell!