Da hat doch letzte Woche ein Besucher aus Mittelhessen gesagt, dass er erst jetzt verstünde, warum wir mit den Streuobstwiesen so einen „Aufstand“ machen würden. Bei ihnen seien Streuobstwiesen selbstverständlich, sowohl in Mittel- als auch in Nordhessen. Da würde er sich auskennen. Jetzt sei er aber mal ganz aufmerksam durch die Landschaft in Südhesen gefahren und auch sonst habe er sich in der Presse informiert, so dass er inzwischen die verstärkten Inititiativen um den Erhalt der Streuobstwiesen der Bergsträßler nachvollziehen könne.
Wir wollen auf jeden Fall unseren Beitrag zum Thema: “ Erhalt der Streuobstwiese“ leisten. Als bekennende UnterstützerInnen für die Streuobstwiese – und als Fans der Initiative der: „Streuobstwiesenretter“ eine Gruppe um Martin Schaarschmidt und Florian Schumacher als Zugpferde.
Das war beim Apfelfest am letzten Sonntag nicht zu übersehen. Wenn nur die Hälfte der 800 BesucherInnen etwas von diesem Tag mitnehmen würden, damit meine ich nicht nur die leckersten Äpfel oder den frisch gekelterten Apfelsaft, sondern auch neue Einsichten, Ansichten und Impulse für ein weiteres Wirken, dann würde sich das Landschaftsbild bald weiter zugunsten weiterer Streuobstwiesen verändern.
Ich war nicht nur begeistert von der großen Ausstellung an unterschiedlichen Apfelsorten. Es ist nicht so einfach, eine Sorte zu bestimmen. Die Streuobstwiesenretter engagierten extra für diesen Apfeltag einen Pomologen. Herr Karl war ständig umringt. Bei ihm dreht sich wirklich alles um den Apfel. Er drehte sie, roch und studierte verschiedene Erkennungsmerkmale. Manchmal musste er dann doch noch seine Sammlung mit den Kernen zur Hilfe nehmen, bis er sich sicher war: das ist z.B. ein „Danziger Kantapfel“. Wir fragten ihn später, wie man denn zu einem Pomologen werden würde. Er sagte, er sei von Haus aus Gärtner und habe sich von je her mit seinen Apfelbäumen beschäftigt. Er wollte wissen, welcher Apfel den Geschmack seines Apfelsaftes mitbestimmt und damit nahm alles seinen Lauf.
Wenn man in die Nähe des Standes der Streuobstwiesenretter kam, dann konnte es einem passieren, dass man sich erst einmal einen Weg bahnen musste. So waren sie umlagert. Die Begeisterung für ihre ehrenamtliche Tätigkeit stand in ihren Gesichtern und sie hatten jede Menge zu tun.
Nicht anders erging es Beate Weis vom Haus der Gesundheit. Sie hat zum wiederholten Mal die Apfelausstellung vorbereitet und war an diesem Tag ebenfalls pausenlos im Einsatz. Beate ist für mich diejenige, die mich auf die Problematik der Streuobstwiese aufmerksam machte. Lange beobachte ich sie schon und bemerkte, dass sie als Einzelkämpferin dringend Verbündete für die landschaftsprägende Streuobstwiese braucht. Für sie wird es ebenfalls eine Genugtuung sein, dass ihr Herzensthema endlich auf breiterer Ebene angekommen ist. Sie engagiert sich seit Jahren und ist auch im Naturschutzzentrum seit langem als Referentin für Kindergärten und Schulklassen mit im Einsatz. Für mich ist sie ein großes Vorbild.
Gemeinsam mit ihr fuhr ich deshalb auch am Dienstagabend nach Mannheim. Wir wollten mit eigenen Augen sehen, ob es die Streuobstwiesenretter geschafft haben, die Jury und Verantwortlichen des Stifungsrates des Verbandes Metropol Rhein-Neckar, die einen Bürgerpreis auslobte, mit ihrer Projektidee zu überzeugen.
Wir waren uns alle sicher, dass sie mit ihrer Initiative genau den Puls der Zeit getroffen haben müssten.
Es ging sehr festlich zu. Ein würdiger Rahmen. Die Gäste und Fans trafen sich zunächst im Foyer des Rosengartens. Freudig, erwartungsvoll, neugierig.
Dann wurden die Türen des Musensaals geöffnet. Zu meiner linken Seite saß Florians Freundin. Schon allein für Sie habe ich mir gewünscht, dass das Engagement ihres Freundes gewürdigt wird. Ich weiß, wie das ist, mit einem Naturschützer befreundet zu sein. Da bleibt zeitweise das Privatleben auf der Strecke. Wenn man aber sieht, wofür der Partner seine Zeit einsetzt, dann kann man leichter das nötige Verständnis aufbringen und „mitbrennen“. Sie jedenfalls hat sich richtig für ihn und seine Mitstreiter gefreut.
Auf der rechten Seite neben mir saß Frau Falter. Sie ist die Chefin Kelterei Falter. Als sie den Laudator, Herrn Dr. Markus Rösler auf die Bühne kommen sah, sagte Sie: „den kenn ich, mit dem bin ich per du. Der hätte mir doch was sagen können“! – Hätte er eben nicht, sonst wäre das Ganze bis zum Schluss nicht so spannend gewesen.
Wir, die Fans, saßen in einer Reihe und als die Gewinner verkündet wurden, da brachten wir unsere Freude auch lautstark zum Ausdruck. Die hatten den Preis echt verdient.
Unglaublich ihre Freude und Unbekümmertheit.
Herr Rösler (im NABU BW im Fachausschuß Streuobstwiese tätig) sagte: „Für euch stehen die drei folgenden Buchstaben im Alphabet: I, J, K. I für innovativ, J für jung und K für kreativ.
Genau, das passte. Sie waren der absolute Höhepunkt und standen im Mittelpunkt nicht nur von Fans, sondern auch von Kameras. Selbst das Fernsehen stand für ein Interview in der Schlange der wartenden Gratulanten.
Wer noch mehr wissen will: https://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/sympathische-naturschutzer-raumen-ab-1.739884
Das Essen, (oftmals bei Veranstaltungen dieser Art, der eigentliche Höhepunkt), geriet bei der Verleihung des Bürgerpreises der Metropolregion fast in den Hintergrund.
Passend und mitreißend für diesen Rahmen fand ich den Auftritt der Gruppe: Marie & the red Cat. Von denen wird man ebenfalls noch hören – genau wie von unseren Streuobstwiesenrettern. Gratulation!