Im Frühjahr überraschte uns unsere Mitarbeiterin Christine Winkler, mit der Botschaft, dass sie sich schweren Herzens entschieden hat, ihre Tätigkeit im Naturschutzzentrum zu beenden. – Geahnt haben wir es zwar, man kann auf Dauer nicht mehreren Herren (wenn wir mal bei dem Sprichwort bleiben) dienen. Es war ein schwerer Schritt, sagte sie und uns fällt es auch nicht leicht, sie gehen zu lassen.Christine ist eine Mitarbeiterin der ersten Stunde, wir teilen viel mit ihr.
Aber Christine hat ja an der pädagogischen Hochschule in Darmstadt schon seit längerem immer wieder zeitlich begrenzte Projektanstellungen für ein Semester. Vielleicht klappt es jetzt mit einer richtigen Anstellung, nachdem sie sich entschieden hat, dass sie dahin verstärkt ihre Aufmerksamkeit in Zukunft richten möchte.
Christine hat sich mit vielen Talenten hier im Team eingebracht. Ihr Hauptanliegen war jedoch die Arbeit in den Schulen. So wurde sie zur SprecherIn für die Umweltschulen. Sie hat es geschafft, in all den Jahren das Vertrauen der LehrerInnen zu gewinnen und fand auch die Überzeugungskraft, sie als Umweltschule mit spezieller Projektarbeit zu verpflichten.
Annika, Jeannine und ich haben uns entschieden, ihre Arbeit, ebenfalls engagiert, weiterzuverfolgen und so fanden wir Gelegenheit, dies auch erstmalig unter Beweis zu stellen.
Zu unserem turnusgemäßen Treffen luden wir alle Umwelt/Klimaschutzschulen ein. Waren es anfänglich 5 Umwelt/Klimaschutzschulen sind es inzwischen 17 Schulen geworden. Sie kommen aus Bürstadt, Lampertheim, Bensheim, Heppenheim, Viernheim, Seeheim, Zotzenbach, Reichenbach… und bringen genug Motivation um zusätzliches Engagement mit, um weitere Projektarbeit mit ihrer Klasse in den Bereichen Nachhaltigkeit/Umwelt/Klima durchzuführen.
Es war uns wichtig, zu erwähnen, dass wir dieses zusätzliche Engagement sehen und würdigen.
Aus diesem Anlass haben wir auch Florian Schumacher und Martin Schaarschmidt, beide ebenfalls hochmotivierte ehrenamtlich tätige Naturschützer zu einem Impulsvortrag eingeladen. Die beiden vertraten den noch jungen Verein der Streuobstwiesenretter. Wir konnten sehen, wofür sich die LehrerInnen nach ihrem Vortrag am meisten interessiert zeigten: Pflege von Obstbäumen auf dem Schulgelände, Exkursion zum Streuobstwiesenlehrpfad am Wambolder Sand, Ausflug mit der Schulklasse zur Unterstützung bei der Apfelernte… Wer sich auch für die effektive und notwendige Arbeit der Streuobstwieserretter interessiert: hier der link: www.streuobstwiesenretter.de.
Frau Schulz von der Pestalozzischule aus Lampertheim hat sich auf unsere Anfrage hin ebenfalls bereit erklärt, die Umwelt/Klimaschutz-Aktivitäten ihrer Schule, welche wir vorbildlich finden, vorzustellen. Es lohnt sich ebenfalls, sich diese homepage näher anzusehen: www.pestalozzischule-lampertheim.de. Als kleine Anerkennung überreichte ihr Annika einen Gutschein. Wir laden das ganze Kollegium zu einem pädagogischen Tag inklusive Klimafrühstück ein. Frau Schulz war sichtlich bewegt und hat sich sehr gefreut.
In dieser Runde der LehrerInnen glaubte ich auch eine Person ausfindig zu machen, die etwas wehmütig die Veranstaltung verfolgte. Ich spreche von Frau Beilstein. Sie ist seit über 30 Jahren Lehrerin an der Liebfrauenschule in Bensheim und beendet im Sommer 2012 ihre Tätigkeit. Ich fragte sie, ob sie ganz spontan auf die Frage antworten könne: „Was war früher besser als heute und was ist heute im Vergleich zu früher ein Segen im Schulunterricht“? Ihre Antwort sinngemäß: Der Lehrer könne heute mehr den Unterrichtsverlauf mitbestimmen, während es früher eher von oben herab bestimmt wurde. Das war ein großer Fortschritt und ist eine große Erleichterung.
Und nachdem uns unsere Technik an diesem Tag etwas im Stich ließ, griff sie dies ebenfalls auf und sagte: Man sieht es ja, die Technik macht abhängig und ist nicht nur ein Segen. So auch in der Schule, wie z.B. der Umgang mit den Smartboards.
Da sei sie froh, dass sie diese Entwicklung nicht mehr miterleben müsste. Auf der anderen Seite blicke sie auch ein bisschen mit Sorge in die Zukunft. Es könne sein, dass zumindest in Teilen, ihre langjährig aufgebaute Arbeit im Bereich Umweltschule, ein jähes Ende finden würde. Durch die Schulbauerweiterung könnte es sein, dass ein Teil der Beete und eventuell auch Bäume wegfallen oder beseitigt werden müssen. Das täte ihr sehr leid.
Zum Schluss der Veranstaltung hatte Christine das Wort. Sie nahm uns im Schnellverfahren mit auf eine Reise, in der sie den Anfang und die Weiterentwicklung der Umweltschularbeit aufzeigte. Sie wirkte ein bisschen stolz und kann es auch sein. Selbst Reiner Mathar, Landeskoordinator der Umweltschulen kam eigens angereist, um sie für ihre Arbeit zu würdigen.
Ein leckerer Imbiss als kleines Dankeschön und ein Gläschen Sekt zum Schluss rundeten die Veranstaltung ab.
Hier ein Auszug aus der email einer teilnehmenden Lehrerin: „herzliche Grüße aus Beerfurth und danke nochmals für die angenehme Atmosphäre, den konstruktiven Austausch und den Super-Service“.