Bei wundervollem Spätsommerwetter machten sich sechs sammelfreudige Wanderer auf den Weg zum Hohenstein in Reichenbach. Das Herbstlaub der Esskastanie „Castanea sativa“ leuchtete uns schon bald goldgelb entgegen und bei Temperaturen von über 20 °C kamen wir doch recht schnell ins Schwitzen – und das im Oktober!
Aber die Anstrengung der Steigung war sofort vergessen als wir vor dem imposanten Hohenstein standen. Die jüngeren Teilnehmer stürmten sogleich an den Fels und testeten ihre Kletterfähigkeiten, während die Großen mit Beuteln bewaffnet das heruntergefallene Herbstlaub durchkämmten. „Da sind welche und hier auch!“ rotbraun und glänzend wanderte eine Maroni nach der anderen in den Sammelbeutel. Manche steckten noch in ihrer stacheligen Fruchthülle und massakrierten beim Herauslösen die Fingerspitzen. „Au, au, au, das tut aber weh!“ bemerkte der ein oder andere. Da waren auch die Kinder aufmerksam geworden und gemeinsam stiegen wir tiefer in den Wald.
Die bis zu 30 m hohen Bäume meinten es gut in diesem Jahr, denn der Waldboden war übersät mit Kastanien. „74, 75, 76….., 66, ach nein, ich war ja schon bei 76, 77, 78…. 100 – juchu, ich habe 100 Kastanien gesammelt und hier sind noch mehr!“ rief eine kleine Teilnehmerin stolz. Nicht nur Kinder finden Maroni toll. Vor allem Eichhörnchen, Siebenschläfer und Eichelhäher legen sich Vorräte für den Winter an. Gerät dann mal ein Maroniversteck in Vergessenheit, keimen die Nüsse im nächsten Jahr und ein neuer Kastanienbaum wächst heran. Die jüngeren Teilnehmer verwandelten sich selbst in Eichhörnchen und versteckten eifrig Nüsse im Wald. Als Leiterin der Veranstaltung berichtete ich im Spiel von einem langen und harten Winter für die Eichhörnchen und hin und wieder mussten die Kinder-Eichhörnchen ihren kuscheligen Kobel verlassen und Nüsse aus ihrem Versteck wiederfinden. Diesmal hatten die Eichhörnchen ein gutes Gedächtnis und fanden alle Nüsse wieder – so hatten alle den Winter überlebt.
Zum Abschluss wurden noch hübsche, kleine Igelchen aus den stacheligen Fruchthüllen gebastelt und die Gruppe machte sich auf den Weg ins Naturschutzzentrum. Hier wurden die Maroni dann auf dem Lagerfeuer geröstet und im goldenen Oktoberlicht genascht. Herrlich, dieser süße, nussige Geschmack! „Au, au, au… aber heiß sind die Dinger beim Schälen!“ Da mussten die Finger an diesem Tag so einiges aushalten. Aber alle sind sich einig: „Das hat sich gelohnt!“ Der kleinste Teilnehmer darf am Ende noch mit leuchtenden Augen die Maronischalen in die Glut werfen und mit diesem Knistern und Knacken im Ohr machte sich die Gruppe auf den Heimweg.
Ach ja, die wunderschöne Raupe, die wir gleich zu Beginn unserer Wanderung entdeckt hatten, ist ein Buchen-Streckfuß und wird einmal ein recht unauffälliger Falter werden.