Momentaufnahme: Stille.
Ich bin allein im Haus. Die Sekretärinnen haben sich fröhlich und winkend verabschiedet. Lässt auf einen guten Arbeitstag schließen.
Marco, unser Mitarbeiter im Außenbereich, hatte sein Projekt: „Pflanzeninseln für Bienen und Insekten“ heute abgeschlossen. Er schien ebenfalls sehr zufrieden, als ich ihn vorhin mit dem Fahrrad wegfahren sah. Herr Bergmann, unser Hausmeister, kam heute vielleicht etwas verstaubt zu Hause an. Er wirbelte mächtig Staub auf, als er den Heizungsraum aufräumte.
Die Stille ist ungewöhnlich, wenn auch wohltuend. Sie inspirierte mich zum Blogschreiben. Es herrscht, auch während der Ferienzeit, hier ansonsten reges Leben. Da bleibt nicht viel Zeit für „freiwillige“ Schreibtischarbeit, als die ich meine Tagebuchaufzeichnungen bezeichne.
Was war also los in dieser Woche:
Zum Beispiel haben wir verstärkt aus dem benachbarten Bundesland BW Schulklassen oder Kitakinder zu Besuch. Die Grundschule aus Laudenbach und der ev. Kindergarten waren wieder einmal unsere Gäste. Dazu eine nette Begebenheit am Rande. Nach 16 Jahren traf ich die Grundschullehrerin meines Sohnes wieder. Wir erkannten uns gegenseitig nicht gleich wieder, aber als es uns dann dämmerte, hätte wir stundenlang miteinander reden können…
In wenigen Augenblicken wird die Türe aufgehen und Annika wird von ihren heutigen Erlebnissen mit den Waldkindern erzählen. Gestern sprach ich ihr meinen Respekt aus. Trotz des Regens blieben sie bei guter Laune und hatten ihren Spaß zusammen. Sie wird unterstützt von Sirin, einer Praktikantin in der Ausbildung zur Erzieherin. Gut dass wir unsere Praktikanten haben. Sie unterstützen uns und leisten wertvolle Arbeit.
Eine andere Praktikatin heißt Marlene. Sie kam am Montag und wollte ihre Praktikumsbestätigung abholen. In der Tasche hatte sie einen Bericht, den sie über ihre Praktikumszeit verfasste. Ich finde ihren Bericht interessant und habe sie gefragt, ob ich ihn veröffentlichen darf. Er zeigt eindrucksvoll Augenblicke ihrer Tätigkeit. Interessant ist auch die Sichtweise eines Aussenstehenden auf unser Wirken hier. Ich lasse Sie an ihren Aufzeichnungen teilhaben:
An der Erlache – Mein Praktikum im Naturschutzzentrum
Ich habe vom 14.Juni bis 1.Juli 2011 ein Praktikum im Naturschutzzentrum Bergstraße in Bensheim gemacht, weil ich mich sehr für den Klimaschutz und den Umweltschutz einsetze und dies später auch in meinem Berufsleben machen möchte. Im Praktikum konnte ich erste Eindrücke sammeln und mein Wissen mit Informationen über den Lebensraum Wald, Wiese und Teich bereichern.
Meine Aufgaben in den ersten beiden Wochen waren, den Referenten zuzuhören und sie bei ihren Vorträgen, die sie für Kinder aus Schulen und Kindergärten hielten, zu unterstützen. Die Vorträge gingen hauptsächlich über Sinneswahrnehmungen, wie zum Beispiel die Erkundung der Geschmacksnerven, das Wahrnehmen von Kleinstlebewesen (das geschah im Programm „Leben am Teich“) und mehr. Das Ziel dieser Programme war es, den Kindern die Natur etwas näher zu bringen und ich lernte etwas darüber, wie man Kleinkindern Wissen vermitteln kann.
Außerdem bereitete ich ein eineinhalb stündiges Programm für die Ferienspiele zum Thema: „Energiehaushalt der Bäume“ vor.
In der dritten Woche fanden die Ferienspiele „Der Baum als Lebensraum“ für 23 Kinder statt. Sie erfuhren Wissenswertes über Streuobstwiesen und über die Eiche und ihre Bewohner. In dieser Zeit fungierte ich als Betreuerin der sechs bis zwölf Jährigen und führte ein von mir zusammengestelltes Experiment durch.
Ich begann mit einem kleinen Spiel, welches die Kinder dazu motivieren sollte, genau zu schauen, welche Pflanzen und Tiere in der Streuobstwiese leben.
Danach gingen wir in den Werkraum und führten unser Experiment mit kleingeschnittenen Grashalmen, Wasser, Alkohol, zwei Stück Kreide und zwei Schalen durch. Nach einiger Zeit konnten wir beobachten, dass in der Schale mit Grashalmen und Wasser die Kreide das Wasser aufsaugt, das Blattgrün (Chlorophyll), dass im Wasser schwimmt, jedoch zurücklässt. In der Schale mit Grashalmen und Alkohol konnte die Kreide Blattgrün und Alkohol aufsaugen, weil sich das Chlorophyll im Alkohol aufgelöst hat. Die Kreide färbte sich also in der unteren Hälfte grün und hatte darüber einen gelben Rand.
Die Kinder fanden mit ein paar Hinweisen heraus, dass der Baum im Herbst die Energie, das Chlorophyll, aus den Blättern zieht, deswegen der für unser Auge gelb erscheinende Stoff β-Carotin zurückbleibt und dass sich die Blätter im Herbst nicht gelb färben, sondern ihnen das Grün, also die Energie, entzogen wird. Dann stellte ich noch die Verbindung mit dem Experiment auf, dass man hier den Beweis hätte, dass das Blatt beide Farben enthält und wenn man dem Blatt das Grün entzieht, gelb zurückbleiben muss.
Im Anschluss führte ich noch ein Quiz mit Fragen über den Apfelbaum durch. Zum Schluss erzählte ich die Geschichte „Das Riesenfest“ von Max Bolliger, indem es darum geht, dass aus einem winzigen Kern ein großer Baum wachsen kann.
Die Ferienspiele dauerten eine Woche und endeten mit Kindern, die die Zeit im Naturschutzzentrum genossen haben und vieles über die Streuobstwiese und die Eiche erfuhren.
Auch mir hat meine Zeit im Naturschutzzentrum Bergstraße gefallen, besonders die gute Atmosphäre zwischen den Mitarbeitern und dass ich durch ein abwechslungsreiches Programm viel lernen konnte.