Vor ein paar Tagen schrieb ich über den Bruterfolg unserer Wanderfalken.
Zwei junge Wanderfalken trainierten die Muskel ihrer Flügel und wir warteten auf den ersten Ausflug. Als ich letzten Freitag zum Naturschutzzentrum fuhr, sah ich am Wegrand einen Greifvogel liegen. Ich dachte noch, bitte lieber Gott lass es keinen jungen Falken sein. Gerhard kam später und bestätigte aber meinen Verdacht. Wir wissen nicht, wie er umgekommen ist, aber wir waren hier alle sehr traurig über den Verlust. Gerhard hatte ihn noch einmal fotografiert, vor allem seinen scharfen Schnabel und ihn dann beerdigt.
Als Erinnerung behielt ich ein paar Federn.
Gestern traf ich auf dem Gelände des Naturschutzzentrums eine Familie mit zwei Kindern. Sie hatten eine Menge Gänsefedern gesammelt. Wir kamen ins Gespräch. Dabei erzählte ich den Kindern von den Falken. Wir holten das Spektiv, wollten nach ihnen sehen und wir hatten Glück. Alle drei waren „Zuhause“ auf dem Balkon oder eben „vor dem Haus“. Wir konnten beobachten wie sie zu einem Rundflug starteten und ich erzählte ihnen die Geschichte unserer Falkenfamilie. Natürlich wollten sie auch das Grab des Falken sehen. Da hatten die beiden Kinder eine Idee. Sie wollten morgen wiederkommen und ein richtig schönes Grab machen, damit er nicht vergessen wird. Und so war es auch. Ich war gerührt. Mit Steinen hatten sie den Platz eingefasst und mit Muscheln und schönen Steinen aus dem Urlaub liebevoll die Ruhestätte hergerichtet. Weil wir nicht wussten, ob es ein männliches Tier oder ein Weibchen war, suchten sie nach einem neutralen Namen – Nicky. Ihre Mutter hatte im Internet über den Wanderfalken recherchiert und auch ein schönes Bild ausgedruckt. Das hingen sie an das Kreuz.
Welche Wertschätzung für ein Tier! Ihr seid für mich ein großes Vorbild. Wenn wir alle so liebevoll, aufmerksam und einfühlsam zu Lebewesen (egal ob Pflanze, Tier oder Mensch) wären, dann gäbe es weniger Leid und Einsamkeit.