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Gäste aus Peking schärfen meine Wahrnehmung

SONY DSCAm Montagnachmittag hatte ich Besuch aus China. Zusammen mit Frau Dr. Frey, der Geschäftsführerin der Grube Messel, die dieses Treffen organisierte, führte ich eine kleine Gruppe aus Peking durch die Ausstellung und über das Gelände.
Dabei war ein Uniprofessor für Geologie, die Leiterin eines chinesischen Geoparks und zwei Studentinnen. Sie waren sehr interessiert und neugierig, fast wie Kinder. Sie probierten alles aus, hörten aufmerksam zu und fanden natürlich genügend Fotomotive, um sich zu Hause wieder erinnern zu können.
Es hat mir selbst so viel Spaß gemacht, ihnen unsere beinahe 10jährige Erfolgsgeschichte zu erläutern. Dabei musste ich meine Worte wohl überlegen, denn das Übersetzen dauert natürlich ebenfalls seine Zeit.ein.
SONY DSCSONY DSCSehr interessant war für mich zu beobachten, wie ein Fremder auf die Ausstellung reagiert. Wie er verschiedene Plätze oder Schätze mit seinen Augen und seinem Wesen wahrnimmt und erobert und was ihn besonders berührt. Mir wurde klar, wie oberflächlich ich manchmal gerade die Ausstellung betrachte. Nichts Neues. Nichts Unbekanntes. Heute konnte ich zumindest für den Augenblick eine neue Sichtweise zu den Dingen hier bekommen. Ich liebe all die Plätze hier, aber nehme ich sie noch richtig wahr? Die Antwort erschreckt mich. Sie kennen sie.

 

Stark im Herzen

Endlich war es wieder soweit. Es war der letzte Freitag im Monat. Seit mehreren Jahren ist dies der Tag, an dem sich die Kinder der Gruppe: Kinder stärken treffen. Ob über Mundpropaganda oder über die Ankündigung im Programmheft – der Kurs war schnell gefüllt. Eine Warteliste besteht. Auf jeden Fall durfte ich einige „Bewerbungen“ SONY DSCvon Kindern und deren Eltern lesen, die sich für einen Platz in der Gruppe beworben haben. So sah zum Beispiel so eine Bewerbung aus:
„Unser Sohn ist 6 Jahre alt (wird im Juni 7) möchte sich gerne um einen Platz im Projekt ‚Kinder stärken‘ bewerben. Benjamin (so nenne ich ihn mal) interessiert sich sehr für Natur und Tiere. Er ist mit Hunden, Katzen und Hühnern aufgewachsen und beobachtet mit Begeisterung täglich, auf dem Schulweg ein Käuzchen im Baum. Er interessiert sich für den Eichelhäher im Garten oder die Rehe im Rückhaltebecken. Er kocht und backt gerne, hat sogar bereits einen Kochkurs besucht.Er interessiert sich weniger für Musik oder Sport. Wir haben ihm die Beschreibung ihres Projekts vorgelesen und er war sofort begeistert und hat uns gebeten teilnehmen zu dürfen.
Ihn und noch 16 andere Kinder traf ich gestern nachmittag bei herrliche
m Sonnenschein. Auch Wilfried freute sich auf den Termin. Wir zeigten den Kindern unser neues „Wildnisgelände“ und erklärten ihnen, was dort noch alles zu tun sei. Das war der Startschuß. So viel Arbeit macht natürlich auch hungrig. Das Feuer wurde von Wilfried und einem Teil der Kinder mit ganz einfachen Mitteln entfacht. Da mussten sie sich schon schwer anstrengen. Auch Pflaster musste ich verteilen, weil sie sich an den scharfen Pflanzenstängeln geschnitten hatten. Gestört hat das niemanden. Ein bisschen hielt ich die Luft an, als Wilfried unseren „alten Hasen“ Nico und Sebastian das Holzhacken beibrachte. Was waren die stolz und vorsichtig. Sonst gibt es zwischen ihnen immer wieder Rangeleien, dieses Mal herrschte Friede und Eintracht.
Während Wilfried mit einigen Pfannkuchenteig vorbereitete, gab es bei mir Mehl, Milch, Salz und Wasser. Eine kurze Anleitung und dann durften sich die Kinder selbst ihren Stockbrotteig herstellen. Da gehört schon ein bisschen Übung dazu, die richtige Mischung zu finden. Entweder der Teig war zu flüssig oder er ließ sich nicht zu einem Klumpen formen. Sie unterstützten sich gegenseitig.
Auch um die Stöcke mussten sie sich kümmern. Ich sagte zu Benjamin: Ge
h vorne an den See, da hat Marco noch ein paar abgeschnittene Weiden liegen, da kannst du dir einen Stock holen. Er schaute mich groß an: „Ich alleine an den See? Das geht nicht. Kommst du mit“? Ich ging mit ihm. Ich sagte zu ihm: „Sag mal, hast du ein Problem so nah am Wasser zu sein“? „Nee“, sagte er, „ich nicht, aber meine Mama“.
Er schnitzte sich anschließend wie all die anderen Kinder den Stock zurecht und Sie werden es nicht glauben, es war eine himmlische Ruhe am Feuer. Jeder hatte zu tun und jeder wurde gebraucht und jeder half dem anderen.
Es war für mich ein Experiment mit vielen Fragezeichen. Wie würde sich der Altersunterschied auswirken? Kinder zwischen 6 und 12 Jahren? Was passiert zwischen den „Neuen“ und den „Alten“?

Sie können es sich inzwischen schon denken. Alles ist gut. Für mich als Betreuerin wurde nur richtig deutlich, wie „stark“ inzwischen die „alten Hasen“ schon sind. Selbstbewusst und offen. Sie können gut ausdrücken, was sie sagen wollen und was ihnen wichtig ist.
Das Allerbeste aber kommt noch. In der letzten halben Stunde saßen wir zusammen zufrieden um das Feuer. Ich fragte in die Runde, ob es denn für alle ok sei, dass wir uns: „Kinder stärken“ nennen. Vielleicht fände man ja einen Namen, der besser passen würde. Da sagte einer: Vielleicht nennen wir uns Adler oder Tiger. Ein anderer sagte: nee lieber einen Fantasienamen. Huriliburli! Da wurde Ludwig (wie dieser sind auch die anderen Namen geändert) ein sonst eher ruhiger und zurückhaltender Junge etwas lauter. Er sagte: „Nein, wir bleiben bei dem Namen Kinder stärken“. Damit waren die anderen alle scheinbar zufrieden.
Ich gab einen weiteren Impuls in die Mitte.  Ich fragte sie, was für sie die Aussage: „Stark sein“ bedeutet. Vielleicht ist man stark,  wenn man starke Muskeln hat oder wennn man lautstark seine Stimme erheben kann oder wenn man starke Auftritte in der Klasse oder bei Freunden hinlegt?
Es herrschte erst einmal Stille. Ich fragte nach. Versteht ihr das unter Stark sein? Da meldete sich ein eher unscheinbarer Junge. Seine Worte  kamen ganz spontan über seine Lippen und seine Bewegung war ebenfalls eindeutig. Er sagte: „Nein, stark im Herzen“. Und hielt dabei seine Hand auf sein Herz.
Da stimmten ihm die anderen zu. Und so entwickelte sich unser ganz persönlicher Gruß, mit dem wir uns voneinander verabschiedeten. Hand auf´s Herz und de
r Spruch in die Gruppe: Stark im Herzen. Das war sehr emotional und ging sehr tief ins Herz, ich glaube bei allen. Ich hatte richtig Gänsehaut.
So und jetzt wollte ich die Bilder auswerten, die ich gestern gemacht habe. Ich werde mich auch gar nicht weiter aufregen, wer Blogleser ist, weiß was mir schon einmal passiert ist. Ich hatte vergessen, den Chip einzulegen. Und so war es gerade wieder. Tut mir leid, ich kann dieses Mal wieder keine Bilder sprechen lassen, ich rege mich auch gar nicht auf. So bleiben diese Bilder, in meinem Herzen. Ich vergesse die wunderschönen Situationen von gestern bestimmt nicht mehr. Sie hätten Kinder gesehen, wie sie mit der Schubkarre die Betonbrocken aus unserem Wildnisgarten geschleppt hätten, sie hätten Bilder gesehen, wie Anton mit verschmierten Gesicht, aber völlig selbstvergessen seine Finger abschleckte, nachdem er sich ein Stockbrot selbst zubereitet hatte. Sie hätten einen 12jährigen beim Holzhacken sehen können, wahrscheinlich auch seinen Stolz, den er dabei fühlte. Sie hätten…  Ach ja!

 

Von Vogelschützern, Fledermausfreunden und Baumrettern

Am vergangenen Samstagmorgen trafen sich rund 30 Vogelschützer, Beauftragte der staatlichen Vogelschutzwarte, zu ihrer Jahrestagung. Fast nur Männer und fast alle bereits im etwas „reiferen“ Alter. Muss man sich da um die Zukunft des Vogelschutzes Sorgen machen?

Am Freitagabend, also einen Tag vorher waren noch mehr interessierte BesucherInnen einer Veranstaltung im NZB. Baumfreunde oder „Baumfriseure“ waren der Einladung der Streuobstwiesenretter gefolgt, um sich theoretisch in die Geheimnisse des perfekten  Baumschnitts einführen zu lassen. Die Menschen kamen teilweise aus einem Umkreis von 50 km. Heidelberg, Weinheim, Lindenfels, Lampertheim, Darmstadt…

Und noch ein bisschen weiter liegen diese Erlebnisse zurück. Wir hatten wieder einmal Besuch von französischen SchülerInnen. Den Kontakt bekamen wir vor Jahren über einen Lehrer der Metzendorfschule aus Bensheim. Ich hatte den Eindruck, dass die Jugendlichen gedanklich präsent waren, als Gerhard Eppler den 30 Jugendlichen das NZB und seine Arbeit vorstellte.  Sie waren interessiert und recht erstaunt. Im Gespräch hörte man jedenfalls heraus, dass es in Frankreich so ein Einrichtung  nicht gäbe. Gerhard hatte einen besonders interessierten Jugendlichen im „Schlepptau“.   Er zeigte ihm seine Homepage, auf der Naturaufnahmen von ihm zu sehen waren.  Im Gegenzug zeigte ihm Eppler die Seite der „Naturgucker“, auf dem er seine Beobachtungen einträgt.  Besonders die Fledermäuse hatten es dem jungen Franzosen angetan. Sie konnten schlafende Rauhäute in den Ritzen des Schuppens beobachten. Diese haben hier überwintert.

Nach der Führung trafen sich alle an der Feuerstelle. Ich hatte StockbrotteigSONY DSCSONY DSC vorbereitet. Anfänglich wussten sie gar nicht, was sie jetzt mit dem Stock und dem Teig anfangen sollten, aber als das erste Brot fertig über dem Feuer geröstet war und herumgereicht und gekostet wurde, da begann der Run und es wurde richtig lustig und gesellig an der Feuerstelle. Keiner hatte Lust sich zu verabschieden, als die Betreuer zum Aufbruch riefen.

Wir im Team brauchten aber die kommenden Minuten noch, denn an diesem Abend hatte sich noch einmal eine Gruppe angekündigt. Es war die Minigruppe der THW in Bensheim. 20 Kinder würden in der Regel zu den Gruppenstunden kommen, sagte mir eine Betreuerin. Als endlich alle Kinder ihren Platz eingenommen hatten, zählte ich aber über 40 Kinder. Leider konnte ich ihnen unsere Lisa (Fledermaus) noch nicht zeigen, die liegt noch im Winterschlaf. Für die Kinder war aber trotzdem der kindgerechte Vortrag über Fledermäuse interessant. An ihren vielen Fragen merkten wir beide, dass einige schon gut vorgebildet waren. Beim gemeinsamen Abschlussspiel: „Fledermaus – Motte“ wurde es noch einmal laut und wuselig .  Die „Fledermaus“ musste, mit Tuch vor dem Augen, versuchen ein paar Motten (Kinder) zu fangen. Die waren aber sehr schlau und huschten durch die Ausstellung und gingen bei Gefahr in Deckung.

Das so ein Vortrag Auswirkungen auf neue neugierige Gäste haben kann, das sehen wir seitdem an den vielen Kindern, die seitdem  am Wochenende mit ihren Eltern kamen und sich nach der Fledermaus erkundigen. Auch am letzten Sonntag waren wieder drei Kinder da. Sie grüßen den Eppler wie einen alten Bekannten und der Buchverkauf für Fledermäuse nimmt zu.

 

 

 

Von Baum und Brot

Die Ankündigung der Streuobstwiesenretter einen Vortrag für eine Baumveredelung gleich zu Beginn des Jahres anzubieten, fand großen Anklang. Über 30 interessierte Freizeitgärtner waren der Einladung gefolgt. Das war für alle, besonders für den Referenten Herrn Müller, eine große Überraschung. Neugierig folgten wir seinen Worten. Sein Credo: „aus etwas Wildem etwas Edles machen“. Sein Handwerk sollte man schon verstehen, aber ob es gelingt? – Der Herrgott redet mit. Herr Tritsch hat einen tollen ArtikelSONY DSC dSONY DSCaraus gemacht. In dem steht alles.

Deshalb hier der Link dazu:

https://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/kopf-ab-fur-ein-langes-obstbaumleben-1.1401306

Das war aber noch nicht alles. In der letzten Woche starteten wir auch mit unserem regelmäßig wiederkehrenden Angebot: Backen im Steinofen. Von Doris habe ich im Nachhinein gehört, dass sie sich für diesen Tag mit Medikamenten „gedopt“ hatte. Naja und ich durfte nicht vergessen den Ofen ab Mittag zu befeuern, damit wir zum Brotbacken genau die richtige Temperatur hatten. Und das taten wir, obwohl wir gar nicht wussten, ob denn nun jemand kommen würde. Zur rechten Zeit betrat ein älterer Herr das ZentrumSONY DSC. In der Hand hielt er zwei Brotlaibe, die er gebacken haben wollte. Er kam aus Jugenheim und fragte Doris gleich: Und Sie können das wirklich? Er hätte schon Erfahrungen gesammelt und wüsste, wie gut Steinofenbrot schmecken würde. Auch eine Mutter kam mit ihren 3 Kindern und hatte Brotteig dabei. Sie arbeitet in einem Gesundheitskreis und wurde von den anderen „vorgeschickt“. Doris hatte wie immer in aller Ruhe die Aufträge entgegengenommen und alles lief professionell und ruhig ab. Das Brot wurde gemeinsam mit unserem vorgefertigten Broten gebacken und wurde super. Die Restwärme hielt noch für 2 wahnsinnig leckere Streuselkuchen. Ich hätte sie am liebsten gegen alle anderen Mitesser verteidigt. Von dem Brot blieb noch genug für die Mitstreiter der Naturschutzverbände mit denen wir uns am Abend trafen, um weitere Details für die Teilnahme am Hessentag zu besprechen. Alle freuten sich über das unverhoffte frisch duftende Brot.

Auftakt!

Die Sonne scheint.  Mich zieht es raus in die Natur. Feierabend an einem Freitagnachmittag? Ich sollte es machen. Noch geht es. – Doch ich will wenigstens mein kleinstes gestecktes Ziel erreichen: 2 Blogeinträge im Monat. Los geht´s.
Für einen Januar war schon sehr viel los bei uns im Naturschutzzentrum. Ein Neujahrsempfang, eine Jahreshauptversammlung. Mehrere Kindergeburtstage… Und wer koordiniert das alles seit Jahresbeginn?

Mechtild Dexler unsere neue Sekretärin freut sich inzwischen sogar schon, wenn das Telefon klingelt. Der Anfangsstress ist verflogen. Inzwischen SONY DSCerreicht sie mit ihrer freundlichen Stimme viele Kundinnen und die Aufträge mehren sich. Und ich? Ich fühle mich entlastet. Herrlich!
Ich selbst war in dieser Woche fast nur unterwegs bei Außenterminen. Es dreht sich zurzeit vieles um Bildung. Gestern war ich ich wieder in Frankfurt zu einer Auftaktveranstaltung. Es ging wie seit vielen Jahren um das Thema: Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung.
Nachdem das Fernsehen dabei war, spare ich mir weitere Textstellen und mache jetzt etwas, was ebenfalls neu ist und – ich gestehe – was ich nur mit Hilfe meines tollen Mitarbeiters Beni hinbekommen habe. Ich präsentiere Ihnen ein Video.

http://www.rheinmaintv.de/video/Sch%25C3%25BCler-lernen-Nachhaltigkeit—Bildungsinitiative-gestartet-/22fdd70e40961b690e983ebcd1db30c7

Also, das war es für heute. Ich habe meinen Job gemacht. Schönes Wochenende!

Auf ein Neues!

Auf ein Neues!, sagt man bei uns in Franken. Diesen Satz kann man nicht nur zum Jahresanfang sagen, obwohl er da am besten passt. Auf ein Neues, sagen wir auch dann, wenn wir mal „hingefallen“ sind und uns die schmutzigen Knie abgewischt und weitergelaufen sind. Diese Situation, natürlich im wirklichen wie übertragenen Sinn, habe ich schon oft erlebt. Es ist tröstlich, denn es zeigt, dass es immer wieder weiter geht.
Rückblickend kann ich sagen, und ich kann es wirklich aus tiefster Seele heraus sagen, war das Jahr 2013 ein erfolgreiches, wenn auch schwieriges Jahr. Bewegt und bewegeSONY DSCnd.
Ich war froh, als ich kurz vor Weihnachten der Druckerei die Unterlagen für das neue Programmheft in die Hand drücken konnte, nachdem meine Lektorin als letzte Instanz ihren Segen dazu gegeben hatte. Es war schwer für mich in die Zukunft (ins neue Jahr) zu denken, wo ich doch gerade mit der Gegenwart so zu kämpfen hatte.
Durch den Weggang meiner beiden pädagogischen Kräfte Annika und Jeannine habe ich verstärkt wieder in der Praxis gearbeitet. Das war gut und nicht so gut. Gut deshalb, weil ich gemerkt habe, dass mir die Praxis, d.h. die Arbeit mit Menschen sehr viel mehr Spaß macht und mir etwas gibt. Auf der anderen Seite ist es nicht meine eigentliche Aufgabe oder Priorität. Ich muss doch sonst eher administrative Sachen erledigen. Es war ja auch kein entweder oder, sondern ein sowohl als auch. Und das bedeutete sehr oft  eine lange Arbeitszeit im NZB.
Gegen Ende Dezember war mein Kopf voll und mein Akku leer. Mir war oft schwindelig und ich lief innerlich auf Hochtouren. dann plötzlich hast du Zeit. Kein Termin, kein Telefonat, keiner der etwas von dir will. Aber ich fühlte mich nicht gut dabei, mir fehlte etwas und ich hatte immer wieder das Gefühl eines schlechten Gewissens.
Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Situation kurz vor Heiligabend. Ich ging in Heppenheim durch die Fußgängerzone auf der Suche nach ein paar Weihnachtskarten zum Verschicken. Da entdeckte ich das neue Cafe auf dem Weg zum Marktplatz. Es heißt „MuseChocolat“. Da hatte ich schon davon gehört. Ich fand einen Platz und fing an zu Schreiben. Doch ich konnte es nicht richtig genießen, obwohl die Atmosphäre in dem Cafe ein Traum ist. Aber ich dachte immer, das geht doch nicht, ich muss doch was schaffen. Ich schaute mich um, ob die anderen mich ansehen und denken: „Schafft die denn nichts“!?
Ich blieb… ich trank in Ruhe weiter meinen Tee… ich schrieb alle meine Karten… bei jeder Karte wurde der Text „heller“ und ich bestellte mir auch noch ein schönes Stück Kuchen. Himmlisch, dieser Mann, der so gut backen kann! Und ich fing an, mich wohlzufühlen und als ich das Cafe verließ, merkte ich, dass meine Schritte langsamer geworden waren.
Also mein Appell an alle, denen es ab und zu ähnlich geht. Lassen Sie sich immer wieder von der Muse küssen und wenn es das „MuseChocolat“ in Heppenheim ist. Natürlich können Sie auch Ihre Ruhe hier in unserem schönen Naturschutzzentrum finden. Kommen Sie, entspannen Sie hier, nutzen Sie die Gelegenheit für eine kleine Informationsrunde durch die Ausstellung oder trinken Sie einfach nur eine Tasse Tee oder Kaffee vorne am See.
Bei uns klingeln seit Montag die Telefone heiß. Sehr begehrt sind Plätze bei den Ferienspielen, Buchungen für Kindergeburtstage oder Nachfragen von Schulen für Ampibientage, Fledermauskastenbau…
Mein Vorsatz für das Jahr 2014: Mehr Achtsamkeit auf meine eigene Befindlichkeit, nach dem Motto; wenn es mir gut geht, dann kann ich auch für andere ein Segen sein.

In diesem Sinne begrüßen Sie mit mir zusammen das neue Jahr.  Auf ein Neues. Ich freue mich auf schöne Begegnungen mit Ihnen und euch.

 

Danke, Herr Weigold

Wenn ich mich über mich selbst ärgere, dann ist dann am schlimmsten für mich. Und dieses Mal dauerte es Wochen, bis ich mich davon erholte und darüber schreiben kann.
Es war der 15. November. Wir bereiteten eine Abschiedsfeier vor. Keine gewöhnliche Abschiedsfeier, nein wir planten einen würdigen Abschied für unseren langjährigen Geschäftsführer Herrn Weigold. 11 Jahre war er für die Geschicke und den Erfolg IMG_5887des Naturschutzzentrums mitverantwortlich. Dann trat er seinen Rückzug an, um sich voll auf seine Aufgabe im Rahmen des Hessentags 2014 konzentrieren zu können. Er war ein toller Chef, strahlte Ruhe und Kompetenz aus. Er war fair und offen für Neues. Er vertraute mir, ließ mich agieren, nur ab und zu musste er mich erden.

Herr Androsch, der zweite Geschäftsführer unterstützte uns mit der Idee, ein besonderes Abschiedsfest zu machen. Er hatte auch die Idee mit dem Ruhebänkchen für seinen Garten. Wir schrieben alte Weggefährten der vergangenen Jahre an und hofften, dass möglichst viele Zeit finden würden. Herrn Weigold ließen wir glauben, dass wir uns Mal beim letzten Jour fixe noch  mit einem Gläschen Sekt in Ruhe von ihm verabschieden würden. Da hatte er sich getäuscht.
Das komplette NZB-Team war bei den Vorbereitungen involviert. Ein Transparent wurde geschrieben. Die Bank mit einer großen Schleife geschmückt. Es wurde Brot im Steinofen gebacken, Teig für Flammkuchen vorbereitet… Sogar das Wetter war perfekt für diesen Tag.

Und jetzt denken Sie vielleicht, dass ich vergessen habe zu schreiben, warum ich mich geärgert habe. Das kommt noch!
Die ersten Gäste kamen. Herr Dewald (früherer Geschäftsführer des Gewässerverbandes, war sogar aus Österreich angereist), der Architekt Frassine, Herr Diehl vom Geopark, Herr Rohr als Nachbar und Mitglied im Beirat, Herr Lannert (ehemaliger Geschäftsführer), Herr Herrmann (BM von Bensheim) und noch viele mehr. Mehr als 30 Gäste waren anwesend.
Auch seine Frau hatten wir vorher darüber informiert. Herr Weigold war ohne Worte, als er zur Türe hereinkam und die vielen Gäste sah. Als er draußen die vielen Autos sah, dachte er noch, dass eine weitere Veranstaltung im Hause stattfinden würde.
An der Feuerstelle trafen sich alle. Dort stand auch die schöne Bank. Herr Herrmann würdigte seine Verdienste. Ebenfalls Herr Eppler, der an die Anfänge und Stationen seines Wirkens erinnerte. Auch Herr Androsch gab ihm mit seinen Worten noch einmal Anlaß, stolz auf sich sein zu können.

Ich stand in unmittelbarer Nähe zu seiner Frau. Sie war so gerührt. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen. Aber ich war ja auch mit dem Fotografieren beschäftigt. Ich machte Fotos über Fotos, hielt jeden Augenblick fest. Fotos vom frischen Flammkuchen, Fotos von den leckeren Wildschweinbratwürsten auf dem Rost, Fotos von Herrn Weigold und seiner Frau auf der Bank, Fotos von den in lockerer Runde zusammenstehenden Gästen. Alle gut gelaunt.
So und jetzt kommt´s. Dann will ich am nächsten Tag darüber einen Blogeintrag schreiben und was merke ich???!!!! Es war kein Chip in meinem Fotoapparat. Ich hätte heulen können.

Jetzt war ich auf ein paar Erinnerungsfotos von einem Pressesprecher der Stadt angewiesen, die mir freundlicherweise Herr Seidler, der Nachfolger von Weigold, zukommen ließ.

Gestern Abend verschickte Herr Weigold an uns alle ein Bild mit der Bank, wie sie in seinem Garten steht. Dazu seine Worte: „ich möchte mich nochmals für die wunderschöne „Überraschungsparty“ anlässlich meiner Verabschiedung und vor allem für die geschenkte „Ruhebank“ bedanken. Eine wirklich originelle Idee, die eine Wertschätzung erkennen ließ, für die ich sehr dankbar bin“.
Mein Ärger ist längst weg. Ich bin versöhnt und freue mich, dass es wenigstens ein Beweisfoto gibt.

 

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Popkorn an der Feuerstelle

Die Wintersonne liegt auf dem See. Ich werde direkt geblendet, aber es ist auch ein herrliches Lichtspiel und es zieht mich nach draußen. Doch da ist Herr Bergmann. Er sieht nach dem Rechten. Hoffentlich habe ich beim gestrigen Termin mit Kindern und Eltern der Gruppe: Kinder stärken auch wieder alles ordentlich zurückgelassen. Es war schon fast dunkel, als wir uns verabschiedeten.
SONY DSCwir  trafen uns am Nachmittag. Doris und ich genossen die warmen Sonnenstrahlen und waren gleichzeitig in froher Erwartung auf unsere Kinder. Doris hatte schon lange vorher den Ofen angeheizt und Spekulatiusteig und Stockbrotteig waren auch schon fertig. Quitten und Äpfel schenkte uns Beate Weis und so konnten wir noch ein Quittenapfel-Crumble vorbereiten.
Da kam auch schon Wilfried Reichenbach unser neuer Wildnislehrer um die Ecke. Er machte es gleich spannend. Er hätte etwas im Rucksack. Dann holte er eine leere Bierdose (hallo?) heraus und  ritzte mit dem Messer eine Öffnung in die Dosenwand. Gleich sammelten sich die Kinder um ihn herum. „Was wird das denn“?“ Das ist meine Popkornmaschine“, meinte er. „Nee, nicht wirklich oder“?, hörte ich die Kinder sagen. Das Feuer brannte schon und er stellte die Dose mit den Körnern in die Nähe des Feuers. Wenig später fing es an zu knallen und die ersten fertigen Maiskörner fielen in die Schüssel. Das allein hätte schon als Highlight für den Nachmittag gereicht.
SONY DSC Aber das war erst der Anfang. Es wurden Plätzchen ausgestochen und wenig später erfüllte der süße Duft die Umgebung. Naschen war ab sofort erlaubt. Wilfried zeigte den anderen, wie man mit einem Feuerbohrer Feuer macht und wir alle sahen, welche Kraft man dafür braucht. Dabei konnten sich die Kinder überlegen, wie anstrengend es früher gewesen sein könnte, eine warme Mahlzeit zu bekommen. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Kinder, was wir im nächsten Jahr mit ihnen vorhaben.  Er SONY DSCwill ihnen zeigen, wie die Indianer früher gelebt haben und welche Werte auch heute noch (auch für uns) eine Bedeutung haben könnten. Es geht um das einfache Leben, was man wirklich braucht und was eine Gemeinschaft stärkt.
Das könnte ihm bereits gestern gelungen sein. Auch die Eltern hörten aufmerksam zu und sagten, welche Freude sie daran haben, selbst ab und zu dabei sein zu dürfen. In der Schlußrunde befragten sich Kinder und Erwachsene gegenseitig: „Und was hat dir am Besten in diesem Jahr gefallen? Bei den Kindern war das Bogenschießen und das Feuermachen an der Feuerstelle der Renner. Die Eltern waren sich auch einig. Ein Vater sagte: Wenn ich am Ende eurer Veranstaltung zum Abholen kam, da freute ich mich immer, wenn ich euch so friedlich am Feuer sitzen sah. Ruhig, gelassen und zufrieden. Dann war ich auch immer glücklich. So ähnlich schien es den anderen Eltern auch gegangen zu sein, denn sie nickten alle mit den Köpfen.

Teamfortbildung mit Streicheleinheiten für die Seele

Wie schade, dass ich nicht immer gleich nach einer Veranstaltung die Zeit habe, darüber auch in meinem Blog zu reflektieren. Das Gefühl: „das war für uns alle ein guter Tag“! kommt heute schon nicht mehr so von innen heraus. Zu viel Verwaltung, Organisation und auch kleine Ärgernisse ernüchtern mich schnell und machen mich irgendwie auch traurig, denn nach so einem Tag wie vor ein paar Tagen mit einer Teamfortbildung für das komplette ErzieherInnenteam einer Kita aus Bensheim, spüre ich besonders deutlich, was wirklich meine eigentliche Aufgabe wäre.
Ich hatte im VorgeSONY DSCspräch mit dem Kitaleiter herausgehört, dass er und sein Team sich wirklich auf einen Tag im Naturschutzzentrum freuen.
Am Morgen war der Himmel noch wolkenverhangen, als sie alle eintrafen. Ich sagte ihnen aber, dass ich darauf vertraue, dass sich im Laufe des Tages der Himmel für uns lachen würde. Und es kam genau so. In der Mittagspause holte ich ihnen sogar die bereits eingelagerten Liegestühle wieder heraus.
Ich sagte ihnen außerdem, dass wir ihre Erwartungshaltung nicht abfragen, da würden wir uns selbst nur unter Druck setzen. Ich beschrieb den Tag als Geschenk an sie selbst, bei dem jeder wieder auch seinen eigenen Rhythmus oder Herzschlag spüren dürfe.
Und bereits am Anfang schlug bei einigen Erzieherinnen das Herz höher. Aber nicht vor Begeisterung, sondern weil ich sie mit SONY DSCmeinem Auftrag in Bedrängnis brachte. Doch von Anfang an. Ich sammle seit Jahren Steine, die mir besonders gefallen. In der Zwischenzeit ist eine kleine Sammlung daraus geworden und ich merkte, dass es Zeit wäre, meine Schätze weiter zu verschenken. Die Steine waren in einem Beutel und jede Erzieherin wählte sich einen Stein. Mit geschlossenen Augen, aber mit sensiblen Händen sollten sie sich mit ihrem Stein vertraut machen. Im Anschluss wechselten wir die Plätze unSONY DSCd gaben dann unseren Stein mit einer Hand weiter. Die andere Hand nahm einen anderen in Empfang. Jede/r der glaubte, seinen Stein wieder bekommen zu haben, ging einen Schritt zurück. Am Schluss standen zwei Erzieherinnen in der Mitte, die nicht glücklich aussahen. Ihr Stein war nicht dabei.
Sie durften die großen Runde abschreiten und jede/r musste seinen Stein zur Verfügung stellen. Sie fanden „ihren“, beschrieben ihn, woran sie ihn erkannten, aber auch die andere Person wollte ihn nicht mehr hergeben. Der sich anschließende Prozess war sehr aufschlussreich.

Wir beschlossen, dass sich jetzt jede/r mit seinem Stein zurückziehen kann.  Zeit, in der man Plätze aufsuchen kann, zu denen man sich hingezogen fühlt. Mit dieser positiven Energie könnten sie dann ihrem Stein „füttern“.
Interessant war, was eine Erzieherin, die vorher um ihren Stein trauerte, dSONY DSCann in die Gruppe  weitergab. Sie hätte sich jetzt mit diesem Sein angefreundet, es wurde ihr Stein. Eigentlich war der von ihr vorher ausgesuchte rauh und hatte mehr Kanten. Den, den sie jetzt hätte, wäre glatt und rund. Interessant.
Nach diesem sehr persönlichen Beginn gaben wir den ErzieherInnen jede Menge Möglichkeiten, sich im Team zusammen zufinden.
Da lasse ich lieber wieder die Bilder für SONY DSCSONY DSCsich sprechen. Auch die Zubereitung des gemeinsamen Mittagessens an der Feuerstelle gehörte dazu. Es wurde Gemüse geschnippelt, Teig geknetet und Flammkuchen mit frischen Kräutern gebacken.
In der Mittagspause nahm ich mit meinen Augen sehr entspannte und zufriedene ErzieherInnen wahr.
Im anschließenden Workshop wurde dann die entspannte Atmosphäre auch noch hörbar. Es wurde gelacht und zusammen ausprobiert. Alle hatten ihren Spaß und wirkten fast tiefenentspannt.
Ich ließ am Schluss ein paar Zettel und Stifte herumgehen, als wir uns zur Abschlußrunde am Feuer trafen. Die Rückmeldungen waren der Lohn für uns Veranstalter.
Eine Aussage berührte mich besonders: „Schönste, entspannendste Teamfortbildung aller Zeiten!“ – Unglaublich und derweil haben wir ihnen nur Optionen gegeben. Genutzt haben sie sie selbst – ihre Zeit.

 

 

 

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Kennst du meine Stärke – weißt du wer ich bin?

Ein Hoch auf alle Fördervereine, deren Sinn ich immer mehr erkenne. In Zeiten knapper Kassen spüren und hören wir von Kindertagesstätten oder Schulen, dass sie sich nicht mehr so wie früher einen Ausflug, auch wenn es ein pädagogisches Angebot ist, für ihre Kinder leisten können. Und dann ist es gut, einen Förderverein zu haben.

In den vergangenen Tagen waren deshalb auch SchülerInnen der ersten Klasse einer Bensheimer Grundschule zu Gast. Die Vorsitzende des Fördervereins sagte im Vorgespräch, es sei ein großes Anliegen der Eltern, den Kindern (die alle aus verschiedenen Kita´s aus Bensheim kommen), durch diesen gemeinsamen Ausflug und durch kooperative Spiele, die Möglichkeit zu geben, das „Wir-Gefühl“ der Klassengemeinschaft zu stärken.
Das war auch eine Herausforderung für Petra und für mich. Wir beide haben zwar langjährige Erfahrungen im Umgang mit Gruppen, aber wir haben selbst auch noch den Umgang miteinander zu üben, genau wie diese Kinder. Wie werden wir als Team es schaffen, zu spüren, wann man agiert oder sich eher zurücknehmeSONY DSCn muss, um die Situation noch besser erkennen und leiten zu können.
Als Pädagogin hat es mir unheimlich Spaß gemacht, diese Prozesse der Klassen begleiten zu dürfen. Da geh ich einfach in der Sache auf.
Gerne denke ich an eine Situation, die sich gleich nach dem Ankommen abspielte. Die Lehrerin sagte zur Begrüßung: „Wir freuen uns alle so sehr auf diesen Vormittag, nachdem wir von den anderen beiden Klassen hörten, wie toll es war“. Ich schaute in erwartungsfrohe Gesichter, die, sogleich sie das Außengelände wahrgenommen hatten, ihre Taschen ablegten und nach draußen stürmten. Der Balancierbalken ist dabei immer ein Anziehungsmagnet.
So hatten Petra und ich genug Zeit, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Aus der Gruppe löste sich ein Junge, der die anderen mit seiner Größe überragte, was er für sich auch gleich als Machtmonopol betrachten könnte.
Er legte sich mit einem anderen Jungen an, der ihm gerade in die Quere kam. Er beschimpfte ihn wortgewaltig mit Dummkopf und anderen Ausdrücken. Und dieser wusste grad gar nicht, wie ihm geschah.
Das reizte mich. Wir trafen uns bald darauf in großer Runde und bei der Begrüßung fragte ich die Kinder, ob hier jemand in der Gruppe etwa ein Dummkopf sei. Alle verneinten. Ich sprach diesen Jungen an und erzählte von meiner Beobachtung. Ich sagte ihm auch, dass wir in meiner Kindheit früher sagten, wenn uns einer beleidigte: Was man sagt, dass ist man selber… (der Spruch geht noch weiter – kennen Sie ihn?). Mich hat dieser Satz immer beruhigt, weil er das Gesagte von mir wegnahm. SONY DSC
Jetzt kam mein Wagnis. Ich stellte mich hinter Martin (Name geändert), legte eine Hand auf seine Schulter und eine etwas weiter nach unten in die Nähe seines Herzens, so dass ich seinen schnellen Herzschlag wahrnehmen konnte und fragte die Kinder, ob sie Martin für einen Dummkopf hielten. Sie schrieen alle ganz laut: „ja“. Ich wiederholte daraufhin ganz langsam noch einmal meinen Satz: „Hört mal, seid ihr euch ganz sicher, dass Martin ein Dummkopf ist“? – Kurze Stille. Daraufhin eine eindeutig klare Antwort von allen: NEIN. Na, sagte ich, da sind wir ja doch alle einer Meinung. Ich halte ihn auch nicht für einen Dummkopf. Ich glaube, er ist klug und warmherzig.
Ich fragte Martin, ob er nicht Lust hätte, Petra und mir alle Kinder einzeln vorzustellen und dabei solle er sich überlegen, was er denn von diesem Kind bereits Besonderes wüsste. Er stellte sich hinter jedes Kind, berührte es an den Schultern, stellte es vor und mit unglaublicher Freude im Ausdruck wusste er auch über jeden eine besondere Eigenschaft zu nennen. Sie werden es ahnen. Für diesen Jungen wurde der Vormittag zu einem besonderen Erlebnis ohne weitere nennenswerten negativen „Aufmerksamkeitsgesuche“.
Es blieb genug Zeit für vertrauensbildende Spiele, Bewegungsspiele, das Finden eines Schatzes und es blieb auch noch Zeit, um am Feuer sein Stockbrot zu braten und gemeinsam zu singen oder einer Geschichte zu lauschen.
Die LehrerInnen bedankten sich, für die Möglichkeit sich ein wenig zurücknehmen und in die Beobachterrolle schlüpfen zu können. Sie hätten so die Kinder noch einmal ganz anders wahrnehmen können.

 

 

 

Brot backen für das Klimafrühstück an der Schule

Vor ein paar Wochen, zur Apfelerntezeit, spendierte der Förderverein der Märkerwaldschule einen Schulausflug ins Naturschutzzentrum. Ich denke noch gerne an diesen Tag zurück. Kinder wie LehrerInneSONY DSCn waren äußerst entspannt und begeistert und ich traf auch viele Kinder wieder, die sonst zu unseren Ferienspielen kommen.
Bei dieser Veranstaltung erfuhr ich auch, dass es im November ein Klimafrühstück an der Schule geben sollte, zu dem sie uns herzlich einluden.
Das wiederum führte bei mir zu der Idee, ob die Kinder für dieses Frühstück nicht selbst auch ihr Brot backen und frische Brotaufstriche herstellen könnten, womit die Kinder selbst einen Beitrag für´s Frühstück leisten könnten. Die beiden LehrerInnen waren sich schnell einig: „Genau das wollen wir!“
SONY DSCSo trafen wir sie wieder, die tollen Kinder und ihre Lehrerinnen. Doris hatte schon früh am Morgen den Ofen angeheizt. Die Kinder kamen mit dem Bus. Im Gepäck hatten sie ihre Zutaten wie Korn, Gemüse und Butter.
Während im Werkraum unter der Regie von Birigt Karotten geraspelt, Zwiebeln geschnitten und Kräuter fein gewiegelt wurden, wurde an der Feuerstelle das Korn abgewogen, fein gemahlen und geknetet. Da das Brot noch gehen musste, durften die Kinder sich  in der Zwischenzeit kleine Igelchen backen oder sich mit dem Mahlstein Mehl für ein Stockbrot mahlen.

Auf einmal fing eines der Kinder an unseren Ferienspielsong vom Falken zu singen, alle anderen Kinder stimmten mit ein und so wurde das Warten auf das frische Brot zu einem schönen LagerfeuerSONY DSCerlebnis – auch ganz nach meinem Geschmack.
Die Zeit verging wie im Flug und ich freute mich, gemeinsam mit Birgit und Doris auf das gemeinsame Frühstück am nächsten Tag.
Die Schule hatte ich vorher noch nie wahrgenommen. Im ganzen Schulhaus wimmelte es nur so von den Kindern, die sehr diszipliniert den Worten von Frau Hirschberg, der Schulleiterin lauschten. Dann begannen die 70 Kinder gemeinsam mit ihrem Schullied, welches mir Gänsehaut verursachte. Es handelte auch vom Kreislauf der Natur. Als das Lied endete, rief eines der Kinder: „Wir wollen noch den Falken singen!“ Und dann sangen alle Kinder mit der gleichen Begeisterung das Lied des NZB. Ich bin fast dahingeschmolzen vor Rührung. Während des Frühstücks fiel mir auf, wie liebevoll Eltern, LehrerInnen und Kinder miteinander umgingen. Das hatte schon eine ganz besondere Qualität. Da wollte ich auch Schulkind gewesen sein.

Am Rande hörte ich, wie die Schulleiterin zu jemanden sagte, dass sie gestern, als sie mit dem Bus vom NZB kamen und an der Haltestelle ausstiegen, auf eine Wandergruppe trafen. Sie wurden gefragt, wohin die Reise wohl ginge. Die Kinder sähen so aus, als würden sie sich auf etwas ganz Besonderes freuen. Nee, hätte die Lehrerin geantwortet: Wir kommen gerade aus dem Naturschutzzentrum und wir haben schon etwas Besonderes erlebt.

Hier wieder der Link vom BA: http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/bensheim/tomaten-aus-spanien-kommen-nicht-auf-den-tisch-1.1267212

Abenteuer am Lagerfeuer

… Und wieder vergingen die Tage viel zu schnell…
Ich war in der Zwischenzeit auch für ein paar Tage mit Gerhard im Bayerischen Wald. Wir waren neugierig auf die Nationalparkhäuser und die Umweltarbeit, die dort vor Ort geleistet wird. Ganz ehrlich am meisten beeindruckte mich das Tierfreigehege. Wölfe und Luchse in der Dämmerung ganz nah beobachten zu können, das war atemberaubend spannend  und unbeschreiblich schön. Es war eine erfüllte Zeit, die wir mit langen Wanderungen ergänzten und so etwas für unser eigenes Seelenheil taten.SONY DSC
Zurück im Naturschutzzentrum würden wir ja mit Sicherheit von neuen Aufgaben und Herausforderungen begrüßt werden. Dazu war gleich am Sonntag die Gelegenheit. Auf dem Programm stand eine erneute Kooperation mit dem Bergsträßer Anzeiger zum Thema: Abenteuer am Lagerfeuer. „Wow“, die Namensliste der großen und kleinen Teilnehmerinnen war lang.
Herr Tritsch vom BA war frühzeitig da. Er beobachtete gelassen unsere Vorbereitungen. Spannend war der Augenblick als die Familien eintrafen. Mit welchen Erwartungen würden sie gekommen sein?
In meinen Augen scharrten sie mit den Hufen.  Sie waren sofort begeistert von der Idee sich selbst durch SONY DSCGlutbrennen einen Löffel, eine Gabel oder eine Schale herstellen zu können.
Da wurde gepustet und geschnitzt, was das Zeug hielt. Ich glaube, ich lasse am besten ein paar Passagen aus dem Artikel für sich sprechen. Die Bilder von mir können ergänzen, was er beschreibt. …“In jedem Holzklotz steckt ein Löffel. Man muss ihn nur aus seinem harten Bett befreien“.

SONY DSC…“Einfach ideal zum Zusammenrücken und gemeinsamen Genießen im Tempo einer Zeit, die vor rund zweieinhalb Millionen Jahren begann und die als früheste Epoche der Menschheitsgeschichte gilt. Man ernährte sich gemäß des jahreszeitlichen Angebots und lebte als Selbstversorger in kleinen Sippen – wie der Trupp von BA-Natürlich, der auch kulturell auf den Spuren seiner Ahnen unterwegs war…

SONY DSC „Wie soll ich denn da anfangen?“, näherte sich der neugierige Julian der Geschichte mit dem Löffel. Ein selbst gemachtes Modell von Veronika Lindmayer schürte den Ehrgeiz, die für später angekündigte Kartoffelsuppe bereits mit dem persönlichen Teil auslöffeln zu können.

Eine Form von Besteck-Autarkie, bei der Roland Rieger gerne behilflich war. Ein echter Naturbursche, der seit kurzem als BFD-ler (BFD = Bundesfreiwilligendienst) im NZB kräftig mit anpackt und den Feiertagsabenteurern ein feuergefährlich guter Assistent war. SONY DSCEr zeigte, wie man mit einem Bröckchen Glut eine Mulde ins Holz glimmen kann. Mit etwas Geduld und gelegentlichem Pusten ist der zentrale Teil des Löffels bald fertig. „Sieht schon gut aus“, kommentierte ein junger Selbermacher vor dem Herausschnitzen von Stiel und Unterteil. Vollendet wurde das Gerät mit Feile und Augenmaß – und siehe da: Es klappt. Auch, wenn man bei einigen Modellen den Mund ganz schön aufsperren musste“.

SONY DSCKochen am Lagerfeuer:
… „Doch zuerst musste das Bio-Dinkelkorn mit der Steinmühle klein gemacht werden. Josuah probierte es aus und fand es ziemlich mühselig. Aber spannend. Die gelernte Bäckerin Doris Heller gab wertvolle Tipps und hatte extra ein facettenreiches Menü komponiert, bei dem nicht nur Steinzeitleuten das Wasser im Munde zusammenlief: Kartoffelsuppe auf dem Feuer, Kürbis aus dem Steinbackofen, dazu ein Birnen-Quitten-Kompott und zum Abschluss feine Schokoladenblätter nach einem besonders kreativen Herstellungsverfahren – durch die warme Schokomasse wurden vorsichtig Haselnussblätter gezogen. Nach dem Erkalten konnte man das süße Laub naschen“.

„Manche mögen’s heSONY DSCiß, und deshalb hatte die Pädagogin Sirin Oray alle Utensilien parat, aus der sich eine echte Feuerburg bauen ließ: nämlich viel Ton und ausreichend Streichhölzer, damit das Fort bei einbrechender Dunkelheit hellleuchtend abgefackelt werden konnte. Aus dem feinkörnigen Mineral ließen sich auch gut Perlen drehen, die man im Feuer aushärten konnte“.

SONY DSC„An der Erlache erwies sich die Flamme einmal mehr als magisches Magnetfeld. Die Menschen wurden von der Anziehungskraft des wärmenden Lichts verführt. Am Lagerfeuer endete der Tag, wie er begonnen hatte. Zwanglos, zeitlos und gesellig. Allerdings – bei einigen – mit neuem Löffel und frisch gewonnenen Einsichten: Das Ursprüngliche, Elementare ist zwar manchmal ein wenig aufwendiger, doch der Einheit von Mensch und Natur kommt man so am nächsten. Die Teilnehmer spürten: Primitivität ist keine Mangelerscheinung“.

Mittwoch, 16.10.2013

http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/flammende-gemutlichkeit-die-schmeckt-1.1244644

Steinkauz als Wächter der Apfelausstellung

SONY DSCAll den trüben Wetterprognosen zum Trotz wurde der gestrige Sonntag zu einem wirklichen Apfelfest. Es ist im Vorfeld so schwierig richtig einzuschätzen, wie wir kalkulieren sollen. Gestern hätten wir doppelt so viel Kuchen verkaufen können. Wer weiß es.
Aber darauf kommt es ja wohl alleine nicht an. Wir waren meistens dem Andrang an den verschiedenen Ständen gewachsen  aber so um die Kaffeezeit ging es schon hoch an der Bistrotheke her und wir hatten alle Hände voll zu tun. Ohne die zusätzliche und unerwartete Unterstützung von Jürgen und Uli, zwei BesucherInnen, wären wir wohl noch mehr ins Schwitzen gekommen.

SONY DSCDie Streuobstwiesenretter präsentierten sich mit einem perfekten Auftritt. Das sind längst keine Anfänger mehr. Sie hatten eine sortenreiche Ausstellung vorbereitet und waren ständig als Berater gefragt. Das Publikum an einem Fest wie diesem ist  auffallend anders. Vorwiegend ältere Menschen drängen sich um die Streuobstwiesenretter. Meine Hoffnung ist, dass die jungen Familien, die ebenfalls zahlreich vertreten waren und sind, den Ball wieder aufgreifen und sich in Zukunft ebenfalls verstärkt um die Streuobstwiesen kümmern.
Auf jeden Fall geben die ganz jungen, die Kinder, mit ihrem Tatendrang Anlass zur Hoffnung. Sie waren vor allem an der Apfelpresse vorzufinden, aber auch der Bau für die Behausungen der Ohrwürmer und anderen Insekten oder die Apfelgeschmacksstation und natürlich der Filztisch waren unentwegt belagert.
Als bei uns der Kuchen ausging, war mir aber auch klar, dass Doris mit ihren Apfelflammkuchen aus dem Steinofen verstärkt Andrang erfährt. Sie war bis 18 Uhr pausenlos am Flammkuchenbacken und ich fragte mich immer, wie sie die Ruhe behalten kann. Eine so tiefe Gelassenheit und Fröhlichkeit die mir da ins Auge springt, unglaublich wie sie das schafft.
Ich war gegen 18 Uhr dann fix und fertig und doch froh, dass alles so gut gelaufen war.
Bedauern hab ich lediglich für einen Umstand. Ich habe das erste Mal den kleinen Hannes kennengelernt. Hannes ist der Sohn von unserem früheren Geschäftsführer Herrn Lannert, und kann mittlerweile Laufen. Wie doch die Zeit vergeht. Ich hätte gerne ein paar Worte mit der jungen Familie gewechselt. Die Welt ändert sich doch auch für uns Erwachsene, wenn man sie mit den Augen eines Kindes betrachten kann. Welche Geschichten hat Hannes schon erlebt?

Neugierig wie ein Hase

Das ist uns in den fast zehn Jahren auch noch nicht passiert. Da sitzen Gerhard und ich am Abend im Bistro und reflektieren den Tag, da sehe ich, wie draußen ganz nah am Haus ein Hase im Gras sitzSONY DSCt und die Ohren streckt. Gerhard holt den Foto und knipst hinter der Scheibe. Kaninchen gibt es hier wie Sand am Meer, aber ein Hase. Da lohnt es sich schon den Foto zu holen. Mir ist aber eine Wand zuviel dazwischen, denke ich und will vorsichtig die Türe öffnen, um selbst ein Foto zu machen. Gerhard sagt noch beschwörend: „wenn du auch nur den leisesten Lärm machst, dann ist der Hase weg“. Jetzt will ich es erst recht wissen. Kann ich mich wie ein Indianer anschleichen. Ich öffne also vorsichtig die Eingangstür. Er rührt sich nicht. Ich mache erste Fotos. Er bleibt sitzen. Gerhard steht hinter mir. Es gelingen ein paar coole Fotos. Dann läuft er ein paar Meter. Wir konzentrieren uns auf den Hasen und – was passiert? Die Tür fällt ins Schloss und wir beide wissen sofort; jetzt ist es passiert. Wir stehen also draußen vor der Tür. Keine Chance zu hoffen, dass wir ausnahmsweise die Werkraumtür aufstehen haben lassen. Oje. Eine Radfahrerin kommt zufällig vorbei. Sie hat ein Handy und wir können über Umwege (keiner weiß doch mehr die Handynummer von jemanden) die Nummer von Simon erfahren. Er hört sich äußerst amüsiert an, als er unsere Geschichte hört. Natürlich befreit er uns aus dieser unangenehmen Situation. Aber hinterher erzählt man es gerne, gell!

Sauer und lustig

SONY DSCEine völlig neue Erfahrung war für mich am letzten Dienstag der Besuch einer ganzen Schulgemeinde. 74 Kinder und ihre LehrerInnen standen gegen 9 Uhr vor dem Eingang. Bei diesem Anblick wurde mir schon etwas mulmig zumute. Ob wir den Erwartungen entsprechen?  Wir waren gut vorbereitet, kein Zweifel und die Wetterprognose verbereitete ausgerechnet für diesen Tag Hoffnung. Stehen wir nicht wirklich unter dem besonderen Schutzschirm? Sonne, ja es schien die Sonne und  -tage vorher und nachher nur Regen.
In einem großen Kreis lernten wir uns alle kennen. Ich entdeckte viele bekannte Gesichter, die mir bei der Begrüßung dem dem Vorstellen der Regeln halfen. Wir hatten uns bei der Programmgestaltung für offene Workshops entschieden.  ES war interessant festzustellen, wohin es die meisten Kinder zog, nachdem sie von unseren Angeboten hörten. Sie strömten in die Ausstellung zur  Apfelwerkstatt. Und das vor allem aus einem Grund.
SONY DSCZunächst konnten sich die Kinder an der Apfelprobierstation durch verschiedene Apfelsorten beißen. Mit  einem Stück des Lieblingsapfels ging es dann zur Schokostation. Der Apfel bekam einen Hauch von Schokolade und wurde dann zum Apfellutscher. Das war der Magnet.
Beim Apfeltest  ging es sehr gesprächig zu. Ich hörte sie sagen: „zu matschig, zu sauer, schmeckt nach nichts… das ist mein Favorit“. Selbst die Sortenbezeichnung interessierte sie. Ob sie beim nächsten Einkauf  auch darauf achten?
An einem anderen Tisch konnten sie Äpfel in Ringe schneiden (was gar nicht so einfach war) oder sie konnten verschiedene Apfelsäfte probieren. An dieser Station waren sie ebenfalls besonders gerne. Natürlich war der frisch gepresste Apfelsaft bei den meisten die große Überraschung.
Am Maltisch ging es eher meditativ zu ganz im Gegensatz zu den Filzern auf der anderen Seite. Dort wurde mit Leidenschaft die Schafwolle zu kleinen Äpfelchen gefilzt.
Draußen im Außenbereich wuselte es nur so von neugierigen und fröhlichen Kindern. Natürlich war das KSONY DSCeltern ein Höhepunkt, aber auch der Gang auf die Streuobstwiese mit dem großen Apfelernter wurde zu einem Erlebnis. Beate erzählte nicht nur etwas vom Leben auf der Streuobstwiese, sie lehrte sie auch, wie man am besten einen Apfel von ganz oben, aus der Krone, ernten konnte.

Dann der Ruf einer Mitarbeiterin. Doris braucht dringend Äpfel für den Flammkuchen. Das war ein guter Auftrag. Wir stopften Eimer, Körbe und Taschen voll und nebenbei wurde noch der eine oder andere Apfel gleich gegessen. Auf keinen Fall durften die Äpfel für den Flammkuchen ausgehen. Alle wollten ihren eigenen Flammkuchen herstellen. Der Flammkuchenteig wurde ausgerollt, mit Schmand bestrichen und dann mit frischen Äpfeln belegt. Es roch nicht nur gut, es schmeckte  auch ausgezeichnet. Selbst die LehrerInnen stellten sich gerne in die Reihe und ließen sich von den kleinen Bäckerinnen gerne bedienen.

 

Frau „Merkel“ zu Gast im NZB

Komme gerade von einem Spaziergang zurück und habe Zeit gehabt noch einmal den gestrigen Tag zu reflektieren. Ich bin bei einem Kindergeburtstag als Referentin eingesprungen und hätte nicht gedacht, dass ich so heiter und entspannt den Tag erleben würde.
Das Geburtstagskind hieß Helena. Sie hat noch sechs Gäste mitgebracht. Mein Plan war, dass wir in einer Stunde jede Menge Spaß beim EntdTuritellaecken des Naturschutzzentrums haben könnten.
Schon am Anfang sagte aber ein Kind: Mir ist langweilig! Ich sagte zu dem Kind: „Wenn es dir hier langweilig ist, dann muss das wohl an dir liegen“. – Kurze Pause. Dann sagte sie: „Du hast ja recht, ich kenn ja noch gar nichts“.
Dann begannen wir mit unserer Runde und es kam so, wie ich es erhoffte. Schnell waren wir warm geworden und dann… kamen wir an unsere Turitella. Da hörte ich, wie ein Kind zu den anderen sagte: „So jetzt nehmt alle mal Platz, jetzt spricht Frau Merkel zu euch. Erst dachte ich, ich höre nicht recht. Ich fragte nach: „Du bist Angela Merkel?“ Da lachten alle.
Ich sagte: „Gut, spielen wir das Spiel. Wir nehmen alle Platz auf den Rängen und du hälst jetzt mal eine Rede an das Geburtstagskind“. Sie ließ sich drauf ein und legte los. Ich hoffe, dass ich es wenigstens sinngemäß noch zusammen kriege. „Liebe Gäste, liebe Helena. Ich soll eine Rede halten und dir sagen, was ich an dir mag. Also, du bist kreativ, hast schöne Haare und bist eine tolle Freundin“. Applaus kam von den anderen Gästen. Frau Merkel, aber auch Helena waren sehr gerührt. Da meldete sich das Mädchen, ich nenne sie jetzt mal Eva, die am Anfang sagte, dass es hier so langweilig sei.
„Kann ich auch noch eine Rede als Außenministerin halten?“, sagte sie. Sie nahm ebenfalls vor dem Publikum Haltung ein und begann: “ Also als Außenministerin muss ich mich ja erst einmal bedanken, dass ich heute hier Gast in dem schönen Naturschutzzentrum sein kann und ich muss sagen, es ist wirklich sehr, sehr schön hier. Hätte ich nicht erwartet. Ja und dann noch was. Ich  möchte dir auch noch zu deinem Geburtstag gratulieren und mich bedanken, weil du mich eingeladen hast. Und dann noch was. Du lachst auch gerne und hast wirklich schöne lange Haare und … ach überhaupt…“ und dann war sie etwas verlegen.
Alle applaudierten wieder und Helena stand auf und sagte einfach nur gerührt: „Danke“.
Dann gingen wir weiter an den See und dann begann eines der Kinder zu singen: „Das ist so ein schöner Tag, la la la la la… und ich schwimm, schwimm schwimm… und ich spring, spring, spring… Sie werden das Lied alle kennen. Plötzlich machten alle die Bewegungen mit und diese Heiterkeit ergriff mich selbst und ich wollte in diesem Augenblick mit niemanden auf der Welt tauschen.

 

Es tut sich was

SONY DSCMein letzter Blogeintrag war aus dem Stegreif und ohne Lesekorrektur geschrieben. Ich habe trotzdem auf „Veröffentlichen“ geklickt, weil es sonst wieder gedauert hätte.
Im Moment warte ich auf Marco, unseren ehemaligen BFDler, den wir nun als Mitarbeiter bei uns einstellen wollen. Wir wollen darüber reden, wie es weitergeht, denn gerade in dem Moment, in dem sein Vertrag auslief, wurde er krank. Ich nutze also die Zeit…
Im Haus ist es bereits ruhig geworden. Frau Michalik hat sich für eine Woche in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet. Auch der „Neue“ ist gerade gegangen.  Mit ihm, unserem neuen BFD-ler Roland Rieger habe ich gerade noch zu Mittag gegessen. Er hatte unser letztes wohl brauchbares Basilikum aus dem Garten geerntet und wir haben daraus mit ligurischen Pinienkernen, Parmesan und Olivenöl Pesto zubereitet. Petra, Frau Gaulrapp und Anne bekamen als kleine Überraschung noch ein Gläschen voll mit auf den Heimweg. Sie fühlten sich magisch angezogen. Es roch herrlich aus der Küche.
Herr Rieger ist vor kurzem erst nach Bensheim Gronau gezogen. Er wird jetzt sicher noch ein bisschen brauchen, bis er heimisch geworden ist.
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Ich kann nicht über einer Sache bleiben

SeestimmungAls ich gestern Abend noch ein bisschen mit Gerhard den Feierabend am See genießen wollte, dachte ich das erste Mal darüber nach, dass der Sommer vorüber sein könnte. Wir fröstelten etwas ohne Jacke und es wurde auch bald dämmrig. Die Gänse waren schon alle auf dem See, ihrem Schlafplatz, gelandet und die ersten Fledermäuse verließen das Haus.
„Schade“, dachte ich zugleich. „Ging der Sommer in diesem Jahr schneller durch´s Land?“, war mein nächster Gedanke.
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Es weht der Wind des Wandels

Letzte Woche rief ein früherer Mitarbeiter, Gerhard Wieczorek, an und fragte die Sekretärin, warum ich schon so lange keinen Blog mehr geschrieben habe. Eine berechtigte Frage und sie zeigt mir, dass man auch als ehemaliger Mitarbeiter, auf diese Weise am Leben bei uns teilhaben kann.
Lieber Herr Wiezorek, Ihnen widme ich heute meinen Blogeintrag. Wie schnell vergeht die Zeit und ich hoffe, sie kommen langsam wieder auf die Beine. Es tut mir leid, wenn wir nicht regelmäßig in Kontakt sind, aber Sie können sicher sein, dass Sie einen festen Platz bei uns im Herzen haben.
SONY DSCWenn Sie Blogleser sind, dann wissen Sie, dass die  Wochen und Monate zwischen April und Oktober bei uns ja sozusagen Hauptsaison sind und noch sein werden. Ein großes Ereignis sind die Ferienspiele. Diese sind nun vorüber. Ich sage ehrlicherweise: „Schade“, aber auch „Gott sei Dank“. Denn anstrengende Wochen liegen hinter uns.
Es ist schon ein großes Verantwortungsgefühl, welches ich empfinde, wenn hier täglich die Eltern ihre Schützlinge abgeben in dem Vertrauen, dass sie sie in beste Hände übergeben.
Wie haben, das schon einmal vorneweg, sehr schöne Ferienspiele erlebt. Die Zeit verging immer wie im Flug und die Asche an der Feuerstelle wurde kaum kalt. Das Mittagessen nahmen wir fast ausnahmslos an der Feuerstelle ein. Es gab, wie könnte es anders sein, immer wieder auch die Linsensuppe und inzwischen gehört das Pizzabacken im Steinofen ebenfalls zum wöchentlichen Speiseplan.
Doch es gibt auch andere Neuigkeiten.
Von Annika wirst du sicherlich wissen, dass Sie jetzt einen anderen Arbeitsplatz hat. Von ein bisschen mehr Regelmäßigkeit und weniger Wochenenddienste erhofft sie, mehr Zeit für sich selbst und die Pflege ihrer Mutter zu finden. Ich hoffe, es war die richtige Entscheidung. Uns wird sie fehlen.
Das war aber nicht die einzige Personalveränderung. Auch Jeannine verlässt uns zum 1. September. Sie stellt sich neuen Herausforderungen und wird ihren Lebensmittelpunkt nach Afrika verlegen. Gerade am letzten Sonntag  bei ihrem Einsatz am Schmetterlingstag habe ich sie beobachtet. Sie war nicht so unbeschwert wie sonst. Ich denke schon, dass sie bei ihren Aktivitäten auch immer wieder darüber nachgedacht hat, dass sie diese Tätigkeit zum letzten Mal macht. Es wird beides in ihrem Herzen sein. Ein bisschen Traurigkeit, den Ort zu verlassen, aber aucJeannine schwarz-weißh die Vorfreude auf etwas Neues.
Nachdem ich selbst immer wieder neue Orte aufgesucht und mich wohlgefühlen und verwirklichen konnte…  und ich immer wieder auch das gleiche Fazit zog: Gut, dass ich den Schritt gegangen bin, kann ich verstehen, dass sie diesen Schritt geht. Sie wird uns aber ebenfalls fehlen.
Trotzdem oder gerade deshalb habe ich für den heutigen Blogeintrag den Titel: Es weht der Wind des Wandels“ gewählt. Wenn man selbst die Veränderung akzeptiert hat (ich gebe zu, das geht auch nicht ohne Wehmut), dann kommt auch wieder die Zeit, in der man nach Vorne schauen kann (und auch muss), und man öffnet sich für neue Dinge, Menschen und neue Herausforderungen.
Nicht immer leichten Herzens, aber voller Vertrauen blicken wir in die Zukunft, in der Hoffnung, dass wir an dem Ort, an dem wir wirken und unsere Lebensaufgaben bewältigen können (manchmal auch müssen), mit beiden Beinen stehen und das Gefühl haben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

 

Mit Abstand

Das Naturschutzzentrum – mit Abstand – aus der Ferne genießen, das ist meine derzeitige Passion. Schon  vier Tage reichen, um die letzten Wochen nicht mehr nur unter den Aspekten: „Wie wird das Wetter?“ „Welche Veranstaltung braucht welche Aufmerksamkeit?“ und „Wie müssen wir uns vorbereiten?“ gesehen werden.
Natürlich ist allen Mitarbeiterinnen hinreichend bekannt, dass in den Monaten Mai und Juni bei uns absolute Hochsaison ist, aber das es in diesem Jahr so hoch hergeht, das hat wohl niemand geahnt. Da war neben den täglichen Besuchen von Schulklassen und Kitaeinrichtungen, auch an den Wochenenden so einiges los. Ich erinnere mich an ein besonders anstrengendes Wochenende.
Das war zum Beispiel der Betriebsausflug einer großen Behörde.  Die ganze Belegschaft kam entweder zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Bus hierher. Das zur Vorsorge aufgestellte Zelt wurde kaum genutzt, dafür aber die vielen unterschiedlichen Plätze auf dem Gelände. Und es wurde  auch Gitarre gespielt, gesungen, gelacht und viele, viele Würstchen gegrillt.
Am nächsten Morgen in der Früh wurde schnell alles wieder für die nächste Veranstaltung, in diesem Fall für eine Hochzeit vorbereitet. Jetzt dominierte die Farbe Weiß und aus der rustikalen Atmosphäre entwickelte sich eher eine romantische.
Vor dem Eintreffen der Gäste gab es noch einen heftigen Gewitterschauer und danach konnte man auch wieder draußen feiern.
Leider entschied sich der Wettergott am Sonntag aber dafür, dass das „Frühstück am See“ bei Regen stattfinden musste. Das wäre einfach zu viel Glück gewesen. Manche Gäste trotzten aber dem Regen und ließen sich mit ihren Tischen oben an der überdachten Feuerstelle nieder. Alles war gut. Mit Abstand weiterlesen